Mottramit
engl. Mottramite
Nach der Typlokalität bei Mottram in der englischen Grafschaft Cheshire (Roscoe 1876)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
PbCu(VO4)(OH)
Vanadate
gelbgrün, bräunlich, dunkelgrün
gelbgrün
Glasglanz, Harzglanz, matt
undurchsichtig bis durchsichtig
3 – 3,5
5,9 – 6,2 g/cm³
keine
uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Mottramit aus der Ojuela MineLupe

Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Mottramit
Lupe
Mottramit aus der Tsumeb Mine in Namibia
Mottramit
Lupe
Dunkler Mottramit aus der Tsumeb Mine
Mottramit in Calcit
Lupe
Mottramit im Calcit aus der Tsumeb Mine
Mottramit mit Olivenit und Malachit
Lupe
Mottramit mit Olivenit und Malachit aus Tsumeb
Eigenschaften

Mottramit ist ein eher seltenes, grünes bis fast schwarzes Blei-Kupfer-Vanadium-Mineral. Es bildet mit dem Descloizit eine lückenlose Mischkristallreihe. Bei diesem sind die Kupfer-Ionen durch Zink-Ionen ersetzt. Der Mottramit hat eine grüne Strichfarbe, während sie beim Descloizit braun erscheint. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr auf Kohle entsteht ein Bleikorn, auf der Kohle darum herum bildet sich ein Kupferbeschlag. Ein Malachit braust beim Behandeln mit Salzsäure oder Schwefelsäure, der Mottramit nicht. Das Grün beim Mottramit ist im Vergleich zum Malachit eher gelbstichig.


Kristallformen und Wachstum

Ein Mottramit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Prismatische Kristalle sind sehr selten. Meistens findet man krustige bis nierige Aggregate oder dendritische Formen. Das Mineral kann auch im Calcit eingeschlossen sein. Weitere Begleitminerale sind zum Beispiel Azurit, Descloizit, Malachit, Mimetesit, Olivenit oder Vanadinit.


Geschichte

Der Vanadinit wurde schon um 1800 durch den Mexikaner Andrés Manuel del Río erstmals beschrieben. Die Entdeckung des Descolizits als neues Mineral durch den Franzosen Augustin Damour erfolgte im Jahr 1854. Der britische Chemiker Sir Henry Enfield Roscoe (1833–1915) konnte 1867 in Manchester als erster metallisches Vanadium in unreiner Form darstellen. 1876 beschrieb er den Mottramit als neues Mineral und benannte es nach seiner Typlokalität bei Mottram in der englischen Grafschaft Cheshire, wo der Mottramit erstmals entdeckt wurde.


Vorkommen

Mottramit bildet sich in der Oxidationszone von Blei- und Kupfererz-Lagerstätten, die mit Vanadium angereichert sind. Bei Sammlern sind vor allem die kugelig-nierigen Aggregate aus der Tsumeb Mine in Namibia und aus der Ojuela Mine in Mexiko bekannt. In Deutschland kommt der Mottramit bei St. Andreasberg, bei Lautertal im Odenwald oder in der Grube Clara vor, wo er allerdings sehr selten ist.


Verwendung

Mottramit ist ein reines Sammlermineral. Er würde sich zwar als Vanadiumerz eignen, aber aufgrund seiner Seltenheit hat er keine technische Bedeutung.
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