Der Vanadinit ist aufgrund der leuchtend roten Farbe der Kristalle ein bei Sammlern beliebtes Mineral. Typisch sind die flachtafeligen, sechseckigen Prismen des hexagonalen Systems. Das Mineral ist relativ weich und schmilzt leicht vor dem Lötrohr. In Salpetersäure löst es sich auf, dabei entsteht eine grüne Lösung. Manche Kristallstufen verbraunen unter dem Einfluss von Licht.
Varietäten
Bräunliche oder gelbe Varietäten werden als Endlichit oder Arsen-Vanadinit bezeichnet. Die Färbung wird durch Arsenat-Ionen verursacht. Der Kupfer-Vanadinit enthält neben den Blei-Ionen auch Kupfer-Ionen.
Kristallformen und Wachstum
Das Mineral bildet gerne kurze oder breitflächige hexagonale Prismen und seltener hexagonale Dipyramiden aus. Die Kristall-Aggregate treten auch skelettiert, subparallel verwachsen, radialstrahlig oder faserig auf. Derbe Massen kommen ebenfalls vor. Vereinzelt sind Kristalle mit einer Kantenlänge von mehr als zehn Zentimetern gefunden worden. Die Prismen und Dipyramiden können verzwillingt sein.
Die beste Qualität zeichnet sich durch möglichst große, stark glänzende, knallrote und unbeschädigte Kristalle aus, die vielleicht noch auf weißem, blättrigen Baryt sitzen. Solche Stücke zählen zu den teuersten Mineralienstufen der Welt. Vanadinit bildet Paragenesen mit Goethit, Psilomelan, Wulfenit, Aragonit, Calcit oder anderen Mineralien.
Geschichte
Der Vanadinit wurde um 1800 erstmals durch den mexikanischen Mineralogen Andrés Manuel del Río (1765–1849) beschrieben. Er sandte die Aufzeichnungen darüber seinem Freund Alexander von Humboldt, der zu dieser Zeit in Mexiko weilte. Die Kiste mit den Aufzeichnungen ging aber auf Humboldts Rückfahrt nach Europa über Bord, so dass del Río die Entdeckung des Minerals nicht anerkannt werden konnte.
Die Namensgebung erfolgte 1831 in Falun durch den schwedischen Chemiker Niels Gabriel Sefström (1787–1845), der als Entdecker des Elements Vanadium gilt. Benannt ist das Mineral nach dem Element Vanadium. Vanadis ist der Beiname der nordischen Schönheits- und Liebesgöttin Freya.
Vorkommen
Vanadinit ist ein typisches Mineral der Oxidationszone in Bleierz-Lagerstätten. Am bekanntesten sind die Mineralienstufen aus der ehemaligen Bleierz-Mine bei Mibladen in Marokko. Das Mineral kommt auch an anderen Fundstellen in Marokko vor, zum Beispiel in der Blei-Zink-Lagerstätte Touissit oder im Bergbaugebiet Taouz an der algerischen Grenze. Von dort stammen schöne Stufen, bei denen leuchtend rote Vanadinitkristalle auf knolligem Psilomelan sitzen. Auch braungelbe Kristalle findet man in Taouz.
Eine klassische Fundstelle für Vanadinit in Europa ist die Grube Stefanie bei Kadutschen, das in der Nähe von Bad Bleiberg im österreichischen Bundesland Kärnten liegt. In Mexiko gibt es verschiedene Fundstellen im Bundesstaat Chihuahua. Auch in Arizona sind verschiedene Lokalitäten bekannt: Der Vanadinit aus dem J.C. Holmes Claim zeichnet sich zum Beispiel durch seine gut ausgebildeten, orangeroten Dipyramiden aus, die häufig auch verzwillingt sind.
Verwendung
Vanadinit wird als Erz zur Gewinnung von Blei und Vanadium verwendet. Darüber hinaus ist er ein beliebtes Sammlermineral. Als Schmuckstein ist er nicht nur aufgrund der geringen Härte ungeeignet: Es wäre aus gesundheitlichen Gründen nicht vertretbar, ein Blei-Vanadium-Mineral auf der Haut zu tragen.