Cafarsit toxisch
engl. Cafarsite
Nach den Elementen Calcium („Ca“), Eisen (lat. ferrum, „F“) und Arsen („Ars“) (Graeser 1966)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
(Ca,Na,☐)19Ti8Fe3+4Fe2+4(AsO3)28F
Arsenite
braun, schwarz, rötlich (Splitter)
gelbbraun
Metallglanz, Glasglanz
undurchsichtig bis durchscheinend
5,5 – 6
3,9 g/cm³
keine
muschelig, splittrig

kubisch
kubisch-disdodekaedrisch
Cafarsit vom WannigletscherLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Cafarsit ist ein grauschwarzes bis bräunliches Mineral, das nach dem kubischen System kristallisiert. Liegen die Cafarsitkristalle in reiner Form vor, dann glänzen sie stark, meist sind sie aber an der Oberfläche oxidiert. Die braunen Krusten erinnern an limonitisierten Pyrit. Auch knollige oder derbe Aggregate kommen vor. In dünnen Schichten erscheint das Mineral rötlich. Von Salzsäure wird ein Cafarsit langsam angegriffen. Die Marshprobe auf Arsen verläuft positiv.


Kristallformen und Wachstum

Cafarsit kristallisiert nach dem kubischen System. Darin unterscheidet sich das Mineral vom tetragonalen Anatas. Ein Cafarsit bildet Würfel, Oktaeder oder Pentagondodekaeder, die auch in Kombinationen untereinander auftreten können. Begleitminerale sind unter anderem Asbecasit, Chernovit, Gasparit, Hämatit, Quarz, Synchisit, Titanit oder Turmalin.


Cafarsit
Lupe
Cafarsit mit Quarz vom Wannigletscher aus der Region Binntal
Cafarsit
Lupe
Cafarsit-Aggregate mit verschiedenen Kristallformen vom Wannigletscher
Cafarsit
Lupe
Cafarsit mit Überzug aus grünem Zálesíit vom Wannigletscher
Geschichte

Der deutsche Mineraloge Paul Heinrich von Groth (1843–1927) beschrieb 1880 erstmals das Mineral, das im Gebiet Lärcheltini im Schweizer Binntal entdeckt wurde. Bei einer chemischen Analyse konnte er Arsen nachweisen und vermutete eine Pseudomorphose, die aus Eisendiarsenid FeAs2 entstanden ist. Die Hypothese konnte in den Folgejahren von verschiedenen Mineralogen nicht bestätigt werden.

1963 fand der Schweizer Mineraloge Stefan Graeser im Gebiet Wannigletscher-Scherbadung zwei neue Arsenminerale: Eines davon bildete kleine, gelborange Kristalle im trigonal-tafeligen Habitus. Dieses wurde von Graeser Asbecasit benannt. Das zweite Mineral bildete Würfel im kubischen System mit bis zu drei Zentimeter Durchmesser. 1966 publizierte Graeser eine wissenschaftliche Beschreibung und benannte das – seit 1880 bisher nicht zugeordnete – Mineral nach den beteiligten Ionen der chemischen Elemente Calcium, Eisen (lateinisch Ferrum) und Arsen mit dem Namen Cafarsit.

Graesers Entdeckungen waren das Ergebnis nach der Suche für den Ursprung der arsenhaltigen Lösungen, die bei der Entstehung der Arsenminerale der Grube Lengenbach von Bedeutung waren. Edenhart u.a. konnten 1977 zeigen, dass nicht Arsenat-Ionen, sondern Arsenit-Ionen am Aufbau des Cafarsits beteiligt sind. 2018 erfolgte eine erneute Korrektur aufgrund chemischer Untersuchungen: Statt Kristallwasser enthält ein Cafarsit Fluorid-Ionen.


Vorkommen

Cafarsit bildet sich sekundär aus arsenhaltigen Lösungen, die ursprünglich durch das Lösen von primären Arsenmineralen wie die Fahlerze entstanden sind. Weltweit gesehen ist ein Cafarsit ein extrem seltenes Mineral, es wurde neben der Typlokalität am Wannigletscher bisher nur an neun weiteren Fundstellen entdeckt. Fast alle liegen in der direkten Umgebung des Binntals. Die einzige nichteuropäische Fundstelle ist die Hemlo Goldlagerstätte in der kanadischen Provinz Ontario.


Verwendung

Aufgrund seiner Seltenheit hat ein Cafarsit keine Bedeutung als Erz. Er ist ein begehrtes Sammlermineral.
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