engl. Asbecasite
Asbecasit ist ein sehr seltenes, relativ hartes und sprödes Mineral, das im frischen Zustand zitronengelb bis orangegelb erscheint. Die komplizierte Zusammensetzung aus einem Calcium-Titan-Berylliumarsenit mit einem Silicat-Anteil ist sehr ungewöhnlich. Asbecasit bildet gerne tafelige Kristalle, die häufig sechseckig sind und abgeschrägte Rhomboederflächen aufweisen. Manchmal sind sie fächerförmig angeordnet. Auch derbe oder pulvrige Aggregate, sowie krustige Überzüge kommen vor. Typische Begleitminerale sind unter anderem Adular, Cafarsit, Cervandonit, Klinochlor, Magnetit, Quarz, Synchisit oder Tilasit. Ein Asbecasit kann im Lauf der Zeit an der Luft verwittern, wobei sich die anfangs klaren Kristalle weißlich bis grünlichgelb verfärben und allmählich trüb werden. Ein Asbecasit löst sich in Salzsäure nur ganz langsam auf.
Leicht verwitterter Asbecasit vom Wannigletscher als krustiger Überzug
Das Mineral wurde erstmals durch den Schweizer Mineralogen Stefan Graeser (geb. 1935) im Jahr 1963 im Gebiet des
Wannigletschers in der Region Binntal gefunden. Die Untersuchungen am Typmaterial ergab die chemische Zusammensetzung, die den Namen prägte. Graeser benannte das Mineral 1966 nach den Elementen Arsen (As), Beryllium (Be), Calcium (Ca) und Silicium (Si). Graeser suchte den Ursprung der arsenhaltigen Lösungen, die bei der Entstehung der Arsenminerale in der
Grube Lengenbach von Bedeutung waren.
Neben der Typlokalität Wannigletscher-Cherbadung wird der Asbecasit im Binntal auch im Gebiet Lärchultini gefunden. Es gibt außerhalb des Binntals weltweit nur sehr wenige bekannte Fundstellen: Tennvatn in Norwegen und Vetralla am Lago di Vico in Italien zählen dazu. Der Asbecasit hat keine praktische Bedeutung, er ist aber ein begehrtes und entsprechend teures Sammlermineral.