Die
Herstellung von Ägyptischblau ist vermutlich schon auf das 3. Jahrtausend
vor Christus zurückzuführen. Es wurde zu dem am meisten verwendeten
Pigment im alten Ägypten und war für die Symbolik der Farbe
Blau von großer Bedeutung. Seine Herstellung in Ägypten
endete erst mit dem Untergang des Römischen Reiches. Die Ägypter
malten es auf Gips, Stein, Holz und Papyrus. Die erste bekannte Verwendung
ist aus der 4. Dynastie (2613-2494 v.Chr.) bekannt: Es erschien auf Sakophargen
- die heute im ägyptischen Museum in Kairo zu sehen sind - und auf
Kalksteinskulpturen. Ab der folgenden 5. Dynastie fand das Pigment
eine reiche Verwendung, zum Beispiel in den Pyramiden von Unas in Saqqara.
Gelegentlich diente es auch zum Blaufärben von Töpferwaren. Die
Decken von ägyptischen Tempelräumen wurden mit Ägyptischblau
bemalt, als Symbol für das blaue Himmelsfirmament.
Später importierten
die Griechen das blaue Pigment und verarbeiteten es vor allem auf ihren
Inseln wie Kreta. Auch die Etrusker und Römer vermalten das Pigment
auf Wänden und Mauern. Reste davon finden sich in den Grabbeigaben
von römischen Malern, so auch in St. Médard-des-Prés
in Frankreich, wo man Proben in hölzernen und bronzenen Kisten fand.
In Mitteleuropa ist sein Einsatz bis zum frühen Mittelalter bekannt,
obwohl es mit dem Ende des Römischen Reiches nur noch schwer zu beschaffen
war. In einem Fresko in der Kirche San Clemente in Rom, das unter Papst
Leo IV. (847-855) entstanden war, konnte Ägyptischblau nachgewiesen
werden.
Seit dem 9. Jahrhundert
wird das Pigment kaum noch verwendet. Gelegentlich wird es jedoch für
Restaurierungszwecke wieder benötigt, beispielsweise für die
Renovierung des Grabs der Nefertari, die Ende des 20. Jahrhunderts durchgeführt
wurde. Pharao Ramses II. (1290-1224 v.Chr.) legte nach dem Tod seiner Lieblingsfrau
ein Grab an, das in seiner Farbenpracht und in seiner Fülle einzigartig
ist. In den Wandgemälden konnte fast die gesamte Palette der ägyptischen
Pigmente nachgewiesen werden, so auch Ägyptischgrün, Eisenoxidrot,
Ockergelb oder Holzkohle. Die Farben wurden mit Hilfe des Bindemittels
Gummiarabikum auf einen Verputz aus
Gips, Nilschlamm und Kalk aufgetragen.
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