engl. Tremolite
Tremolit vom Pizzo Campolungo, Tessin
Radialstrahliger Tremolit vom Geisspfad, Binntal, Kanton Wallis
Das Mineral Tremolit ist auch unter der Bezeichnung Grammatit bekannt. Das Kettensilicat zählt zur
Amphibol-Supergruppe. Es bildet langprismatische bis langtafelige Kristalle, die auch radialstrahlig angeordnet sein können. Manche Kristalle zeigen unter UV-Licht je nach Wellenlänge eine weißliche, grüne oder orange bis rote Fluoreszenz. Das relativ harte Mineral ist spröde und faserig. Im Vergleich zum
Wollastonit ist der Tremolit gegen Salzsäure beständig. Das Amphibol Aktinolith erscheint dagegen fast immer grün. Mit dem Aktinolith bildet der Tremolit eine Mischkristallreihe. Die haarförmige Aktinolith-Varietät Amianth kann Tremolit enthalten. Ein
Nephrit ist ein Gestein, das aus den Mineralen Aktinolith und Tremolit aufgebaut ist. Die violette Tremolitvarietät
Hexagonit erhält ihre Farbe durch Mangan-Ionen. Begleitminerale des Tremolits sind zum Beispiel Aktinolith, Calcit, Diopsid, Dolomit, Forsterit, Granat oder Wollastonit. Die Tremolitkristalle sind meist in Gesteinen wie Dolomit oder Talkschiefern eingewachsen.
Als Typlokalität für den Tremolit gilt der Pizzo Campolungo im Schweizer Kanton
Tessin. Der Schweizer Pharmazeut Albrecht Höpfner (1759– 1813) beschrieb das Mineral im Jahr 1790 und ordnete irrtümlicherweise das Val Tremola am Gotthard – auch wenn es dort ebenfalls vorkommt – als erste bekannte Fundstelle ein. So erhielt das Mineral seinen Namen. Im
Binntal findet man den Tremolit am Geisspfad. In
Bayern fand man den Tremolit früher im Steinbruch Ratskalkofen im oberfränkischen Wunsiedel. Dieser existiert heute nicht mehr, an der einstigen Fundstelle für Tremolit ist heute ein Sportplatz. Früher wurde der Tremolit zur Asbestgewinnung verwendet. Heute ist diese Anwendung verboten. Der Tremolit ist wie der Aktinolith aufgrund seiner Faserstruktur als krebserzeugendes Mineral eingestuft. Mineralproben müssen in geschlossenen Dosen oder Boxen aufbewahrt werden.