Karminit toxisch
engl. Carminite
Nach der Farbe Karminrot und dem arabischen Wort al-qirmiz („Kermes-Farbstoff“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
PbFe3+2(AsO4)2(OH)2
Arsenate
rot, bräunlich, ockerfarben
orange
Glasglanz, Perlmutterglanz
durchscheinend
3,5
5,1 – 5,2 g/cm³
undeutlich, vollkommen
muschelig, uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Karminit aus der Grube ClaraLupe
Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Karminit aus der Grube Clara
Lupe
Karminit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Karminit aus der Grube Clara
Lupe
Karminit, Grube Clara

Lupe
Karminit aus dem Christianastollen in Laurion

Lupe
Karminit aus Raidelbach im Odenwald
Eigenschaften


Karminit ist ein eher selten vorkommendes Mineral mit karminroter bis braunroter Farbe und orangefarbenem Strich. Die nadeligen Kristalle zeigen einen glasartigen Glanz. Auf den Bruchflächen tritt dagegen Perlmutterglanz auf. In warmer, konzentrierter Salzsäure löst sich Karminit zu einer goldgelben Lösung. Vor dem Lötrohr schmilzt das Mineral zu einer grauen Schlacke, dabei entstehen toxische, weiße Arsen(III)-oxid-Dämpfe. Die Marshprobe auf Arsen verläuft positiv.


Modifikationen

Der Mawbyit ist eine Modifikation mit gleicher chemischer Zusammensetzung. Dieses Mineral kristallisiert aber im monoklinen System und bildet keine nadeligen Kristalle.


Kristallformen und Wachstum

Der Karminit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, der bevorzugte Habitus ist langgezogen bis nadelig, seltener blockig. Die Kristalle bilden gerne büschelig oder kugelig angeordnete Gruppen. Sie sitzen häufig auf Quarz. Es kommen auch massige oder erdige Aggregate vor.


Geschichte

Das Mineral wurde im Eisenerzbergwerk Grube Louise im Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz erstmals entdeckt. Der deutsche Geologe Fridolin von Sandberger (1826–1898) beschrieb es 1850 als erster und bezeichnete es nach der typisch auftretenden karminroten Farbe als „Carminspath“. Später setzte sich der Name Karminit durch.


Vorkommen

Karminit kommt in der Grube Clara im Schwarzwald in schönen Büscheln, meistens auf Quarz sitzend, vor. In Deutschland findet man ihn zum Beispiel auch am Hohenstein oder bei Raidelbach im Odenwald, in Hagendorf-Süd in Bayern oder im Erzgebirge. Auch Laurion in Griechenland liefert sehr schönen, roten Karminit. Aus der Ojuela Mine oder aus Fundstellen im Bundesstaat Sonora in Mexiko stammt Karminit in verschiedenen Ausprägungsformen, zum Beispiel im blockigen Habitus oder in derben Aggregaten.


Verwendung

Das Mineral hat keine technische Bedeutung. Bei Micromount-Sammlern ist es aufgrund seiner leuchtend roten Farbe und den bizarren Kristall-Aggregaten sehr begehrt. Das toxische Arsenmineral muss in geschlossenen Dosen aufbewahrt werden.
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