engl. Eulytine
Kugeliger Eulytin mit Namibit aus dem Steinbruch Hechtsberg im Kinzigtal
Kugeliger Eulytin mit Chrysokoll aus dem Steinbruch Hechtsberg
Kugeliger Eulytin mit Chrysokoll aus dem Steinbruch Hechtsberg
Aufgebrochene Kugel eines Eulytins aus der Grube Güldener Falk im Revier Schneeberg
Eigenschaften
Eulytin ist ein meist gelb- bis rotbraunes Bismutmineral mit relativ hoher Dichte. Typisch sind Kristalle mit tetraedrischem Habitus oder kugelige Aggregate, die stark glänzen. Die Grünfärbung der Kugeln aus dem Steinbruch
Hechtsberg im Kinzigtal wird durch
Chrysokoll verursacht. Ein Eulytin schmilzt vor dem Lötrohr aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes leicht zu einer Glasperle. In Salzsäure löst er sich auf.
Varietäten
Gelegentlich werden die kugeligen oder radialstrahligen Aggregate als
Agricolit bezeichnet.
Kristallformen und Wachstum
Der Eulytin kristallisiert nach dem
kubischen System. Es kommen Würfel, Tetraeder oder Tristetraeder vor, die verzwillingt sein können. Die Kristalle sind nur sehr klein. Auch kugelig-radialstrahlige Aggregate oder krustige Überzüge treten auf. Das Mineral sucht die Gesellschaft von anderen Bismutmineralen wie Atelestit, Bismut gediegen, Bismutit oder Pucherit, aber auch von Chrysokoll, Erythrin, Namibit, Quarz oder Nickelskutterudit.
Geschichte
Die Erstbeschreibung erfolgte durch den deutschen Mineralogen August Breithaupt (1791–1873) im Jahr 1827. In den Jahren zuvor hatte er das gleiche Mineral unter verschiedenen Namen beschrieben, zum Beispiel bezeichnete er eine Probe, die aus dem Revier Schneeberg stammte, als „Wismuthblende“, eine andere Probe als „Arsenik-Wismuth und eine dritte als Eulytin. Er erkannte, dass es sich um ein und das selbe Mineral handelte und benannte es nach dem griechischen Wort
eulytos („leicht schmelzbar“), da er es unter dem Lötrohr leicht zu einer Glasperle schmelzen konnte. Als Typlokalität gilt die Grube Junge Kalbe im Revier
Schneeberg des sächsischen Erzgebirges.
Vorkommen
Eulytin kommt in der Oxidationszone von Bismuterz-Lagerstätten vor. Die schönsten Kristalle in Deutschland stammen aus den Gruben im Revier
Schneeberg, zum Beispiel aus der Grube Güldener Falk oder aus der Grube Junge Kalbe. Bei den Sammlern sind auch die kugeligen Aggregate aus dem Steinbruch
Hechtsberg im Schwarzwald bekannt. Die Fundstelle befindet sich zwischen Hausach und Haslach im Kinzigtal. Die oft stark glänzenden Kugeln von dort sind durch
Chrysokoll gelbgrün bis blaugrün gefärbt. Auf den Eulytinkugeln sitzen manchmal auch dunkelgrüne, kugelig-nierige Aggregate des Kupfer-Bismut-Vanadium-Minerals
Namibit.
Verwendung
Da der Eulytin sehr selten ist, hat er als Bismuterz kaum eine technische Bedeutung. Aufgrund der bizarren Formen
der Kristalle und der Kugelaggregate ist er bei Micromountsammlern sehr begehrt.