Eulytin
engl. Eulytine
Nach dem griechischen Wort eulytos („leicht schmelzbar“) (Breithaupt 1827)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Bi4(SiO4)3
Silicate
braun, orange, grün, schwarz, farblos
weiß
Diamantglanz, Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
4 – 4,5
6,1 – 6,8 g/cm³
unvollkommen
muschelig, uneben

kubisch
kubisch-hexakistetraedrisch
Eulytin von der Grube Junge Kalbe im Revier SchneebergLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eulytin
Lupe
Kugeliger Eulytin mit Namibit aus dem Steinbruch Hechtsberg im Kinzigtal
Eulytin
Lupe
Kugeliger Eulytin mit Chrysokoll aus dem Steinbruch Hechtsberg
Eulytin
Lupe
Kugeliger Eulytin mit Chrysokoll aus dem Steinbruch Hechtsberg
Eulytin
Lupe
Aufgebrochene Kugel eines Eulytins aus der Grube Güldener Falk im Revier Schneeberg
Eigenschaften

Eulytin ist ein meist gelb- bis rotbraunes Bismutmineral mit relativ hoher Dichte. Typisch sind Kristalle mit tetraedrischem Habitus oder kugelige Aggregate, die stark glänzen. Die Grünfärbung der Kugeln aus dem Steinbruch Hechtsberg im Kinzigtal wird durch Chrysokoll verursacht. Ein Eulytin schmilzt vor dem Lötrohr aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes leicht zu einer Glasperle. In Salzsäure löst er sich auf.


Varietäten

Gelegentlich werden die kugeligen oder radialstrahligen Aggregate als Agricolit bezeichnet.


Kristallformen und Wachstum

Der Eulytin kristallisiert nach dem kubischen System. Es kommen Würfel, Tetraeder oder Tristetraeder vor, die verzwillingt sein können. Die Kristalle sind nur sehr klein. Auch kugelig-radialstrahlige Aggregate oder krustige Überzüge treten auf. Das Mineral sucht die Gesellschaft von anderen Bismutmineralen wie Atelestit, Bismut gediegen, Bismutit oder Pucherit, aber auch von Chrysokoll, Erythrin, Namibit, Quarz oder Nickelskutterudit.


Geschichte

Die Erstbeschreibung erfolgte durch den deutschen Mineralogen August Breithaupt (1791–1873) im Jahr 1827. In den Jahren zuvor hatte er das gleiche Mineral unter verschiedenen Namen beschrieben, zum Beispiel bezeichnete er eine Probe, die aus dem Revier Schneeberg stammte, als „Wismuthblende“, eine andere Probe als „Arsenik-Wismuth und eine dritte als Eulytin. Er erkannte, dass es sich um ein und das selbe Mineral handelte und benannte es nach dem griechischen Wort eulytos („leicht schmelzbar“), da er es unter dem Lötrohr leicht zu einer Glasperle schmelzen konnte. Als Typlokalität gilt die Grube Junge Kalbe im Revier Schneeberg des sächsischen Erzgebirges.


Vorkommen

Eulytin kommt in der Oxidationszone von Bismuterz-Lagerstätten vor. Die schönsten Kristalle in Deutschland stammen aus den Gruben im Revier Schneeberg, zum Beispiel aus der Grube Güldener Falk oder aus der Grube Junge Kalbe. Bei den Sammlern sind auch die kugeligen Aggregate aus dem Steinbruch Hechtsberg im Schwarzwald bekannt. Die Fundstelle befindet sich zwischen Hausach und Haslach im Kinzigtal. Die oft stark glänzenden Kugeln von dort sind durch Chrysokoll gelbgrün bis blaugrün gefärbt. Auf den Eulytinkugeln sitzen manchmal auch dunkelgrüne, kugelig-nierige Aggregate des Kupfer-Bismut-Vanadium-Minerals Namibit.


Verwendung

Da der Eulytin sehr selten ist, hat er als Bismuterz kaum eine technische Bedeutung. Aufgrund der bizarren Formen der Kristalle und der Kugelaggregate ist er bei Micromountsammlern sehr begehrt.
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