Coelestin
engl. Celestine
Nach dem lateinischen Wort coelestis („himmlisch“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
SrSO4
Sulfate
bläulich, farblos, weiß, gelblich, rötlich
weiß
Glasglanz, Perlmutterglanz
durchsichtig bis durchscheinend
3 – 3,5
3,9 – 4 g/cm³
vollkommen
uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
CoelestinLupe

Coelestin aus Katsepy in Madagaskar
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Coelestin aus Madagaskar
Lupe
Coelestin in Quarz-Geode aus Madagaskar
Coelestin pseudomoprh nach Fasergips aus Dornburg
Lupe
Coelestin pseudomorph nach Fasergips aus Dornburg in Thüringen
Coelestin mit Schwefel
Lupe
Coelestin mit Schwefel aus der Grube Machov bei Tarnobrzeg in Polen
Coelestin
Lupe
Coelestin mit Schwefel aus der Grube Machov
Coelestin mit Schwefel
Lupe
Coelestin mit Schwefel aus Agrigento in Sizilien
Coelestin aus Cornaux
Lupe
Coelestin mit Calcit aus Cornaux, Schweiz
Eigenschaften

Die charakteristische hellblaue Farbe dieses Strontiumminerals wird durch Baufehler im Kristallgitter erzeugt. Beim Erhitzen über 200 °C verliert der Coelestin seine Farbe. Durch Bestrahlung mit Röntgenstrahlung kann man die Farbe verstärken. Die Kristalle zeigen Glasglanz, auf Spaltflächen Perlmutterglanz. Gepulverter Coelestin ist in konzentrierter Schwefelsäure löslich, bei Zugabe von Wasser erfolgt Trübung. Das Pulver färbt nach Befeuchten mit verdünnter Salzsäure die Flamme rot, dies weist auf das Element Strontium hin.


Varietäten und Pseudomorphosen

Barytocoelestin ist eine Varietät, die im Kristallgitter Barium-Ionen enthält. Er kann auch als Mischmineral zwischen Coelestin und Baryt angesehen werden. Beim Calciocoelestin sind Calcium-Ionen als Fremdbeimengung im Kristallgitter vorhanden.

Fasercoelestin tritt pseudomorph nach Fasergips auf. Bekannt sind zum Beispiel die blauen Pseudomorphosen aus Dornburg bei Jena in Thüringen.


Kristallformen und Wachstum

Die Formen mit Kombinationen aus Pinakoiden und Prismen sind besonders typisch für das orthorhombische Kristallsystem. Die Kristalle können im prismatischen, spitzen, nadeligen, säuligen oder tafeligen Habitus auftreten. Es kommen auch körnige, erdige, faserige, schalige oder stalaktitische Aggregate vor. Radialstrahlige Coelestin-Calcit-Aggregate, die man in Flussbetten findet, werden als „Chrysanthemensteine“ bezeichnet. Der Coelestin bildet Paragenesen mit Aragonit, Baryt, Calcit, Dolomit, Fluorit, Gips, Natrolith oder Schwefel.


Geschichte

Die Benennung nach dem lateinischen Wort coelestis („himmlisch“) orientiert sich an der himmelblauen Farbe der Kristalle. Wer das Mineral als erster entdeckte, ist heute nicht mehr genau bekannt. Möglicherweise war es der französische Geologe Déodat de Dolomieu (1750–1801), der das Mineral im Jahr 1781 beschrieb. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein industrieller Abbau, da man das Strontiummineral zur Herstellung von Melasse und für die Feuerwerkerei benötigte.


Vorkommen

Berühmt sind die Vorkommen bei Katsepy an der Westküste Madagaskars. Die Schürfgruben sind heute weitgehend ausgebeutet, sie liegen beim Dorf Sakoany am Fluss Betsiboka. Die hellblauen Kristalle wachsen dort in Quarz-Geoden, sie können mehr als 10 Zentimeter Länge erreichen.

Im Schweizer Kanton Neuenburg wurden im Kalksteinbruch Juracime AG bei Cornaux neben Calcit und Fluorit schöne, klare Coelestinkristalle gefunden.
Die doppelendigen, blauen Kristalle aus dem Kalksteinbruch Wöltjebuche in der Nähe von Springe bei Hannover (Foto ganz unten) sehen fast so aus wie Saphire, es sind aber Coelestine. Strontiumcarbonat ist lange nicht so hart wie Korund.

Aus Sizilien stammt klarer oder weißer Coelestin, der dort in den zahlreichen Schwefelgruben zusammen mit Aragonit, Gips und Schwefel vorkommt. Sehr schöne Kombinationen von Coelestinkristallen in verschiedenen Formen mit Schwefel lieferte auch die Grube Machov bei Tarnobrzeg im Karpatenvorland in Polen. In der Crystal-Cave am Eriesee in den USA wachsen Coelestin-Riesenkristalle, die bis zu einem Meter lang sind. Die Steinbrüche bei der kleinen Ortschaft Portage im Wood County in Ohio sind ergiebige Fundstellen für Coelestin.
Besonders erwähnenswert ist auch der Lime City Quarry, der sich im gleichen US-Bundesstaat südlich von Toledo befindet.


Verwendung

Der Coelestin ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Strontium und Strontiumsalzen, die zum Beispiel in der Feuerwerkerei für Rotfeuer eingesetzt werden.

Erythrin
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