Chalkosin, Kupferglanz
engl. Chalcocite
Nach dem griechischen Wort chalkos („Kupfermünze“) (Beudant 1832)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Cu2S
Sulfide
stahlgrau, schwarz angelaufen
dunkelgrau
Metallglanz, matt
undurchsichtig
2,5 – 3
5,5 – 5,8 g/cm³
undeutlich
muschelig

monoklin (< 103 °C)
monoklin-prismatisch
hexagonal (> 103 °C)
Chalkosin aus KasachstanLupe
Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Chalkosin ist ein häufig vorkommendes, sulfidisches Kupfermineral, das als Kupfererz eine große Bedeutung hat. Meist findet man ihn in derber Form, Kristalle sind selten. Die stahlgrauen Kristalle zeigen Metallglanz, sofern sie noch nicht allzu lange an der Luft waren. Danach laufen sie durch Oxidation schwarz an. Ein Chalkosin ist so weich wie das Metall Kupfer, man kann ihn gut mit einer Kupfermünze ritzen. Er zersetzt sich in Salpetersäure. Vor dem Lötrohr schmilzt er, mit Natriumcarbonat auf Kohle bildet sich ein Kupferkorn. Die Flammprobe über dem Brenner führt nach dem Anfeuchten mit Salzsäure zu einer blauen Flammenfarbe.


Modifikationen

Chalkosin bildet unterhalb von 103 °C Kristalle nach dem monoklinen Kristallsysten. Es existiert auch eine Hochtemperaturmodifikation, die oberhalb von 103 °C entsteht und nach dem hexagonalen System kristallisiert.

Chalkosin
Lupe
Tafelig-prismatischer Chalkosin aus Tsumeb
Chalkosin
Lupe
Chalkosin auf Fluorit aus der Grube Clara
Chalkosin
Lupe
Chalkosin mit Brochantit aus der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems

Kristallformen und Wachstum

Tafelige bis prismatische Kristalle nach dem monoklinen System entstehen selten, gelegentlich bilden sie pseudohexagonale Drillinge. Häufig sind derbe, massige, körnige oder erdige Aggregate. Begleitminerale sind sulfidische Erze wie Bornit oder Covellin oder auch Kupferminerale wie Brochantit oder Malachit. Auch Enargit, Pyrit oder verschiedene Fahlerze kommen in Begleitung des Chalkosins vor.


Geschichte

Das Mineral ist schon seit dem 16. Jahrhundert als Erz unter der bergmännischen Bezeichnung „Kupferglas“ bekannt. Die offizielle Benennung des Minerals mit dem Namen Chalkosin erfolgte 1832 durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850). Der Name ist aus dem griechischen Wort chalkos („Kupfermünze“) abgeleitet. Die Mineralogen im 19. Jahrhundert verwendeten als Synonym auch die Bezeichnung „Kupferglanz“, da der Chalkosin ein sulfidisches Erz des Kupfers ist.


Vorkommen

In Deutschland gibt es ein größeres Vorkommen im Mansfelder Kupferschiefer bei Sangerhausen. Auch in der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems und in der Grube Clara kommt Chalkosin vor. Letzteres Vorkommen ist aber eher nur für Micromounter interessant. Gut ausgebildete Kristalle findet man zum Beispiel in der Tsumeb Mine in Namibia oder auch im Tagebaubergwerk Dscheskasgan in Kasachstan.


Verwendung

Der Chalkosin ist wie der Chalkopyrit ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Kupfer. Das Erz wird industriell in Namibia, bei Butte im US-amerikanischen Bundesstaat Montana, in Cerro de Pasco in Bolivien oder in Kasachstan abgebaut.
© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen