engl. Chalcocite
Eigenschaften
Chalkosin ist ein häufig vorkommendes, sulfidisches Kupfermineral, das als Kupfererz eine große Bedeutung hat. Meist findet man ihn in derber Form, Kristalle sind selten. Die stahlgrauen Kristalle zeigen Metallglanz, sofern sie noch nicht allzu lange an der Luft waren. Danach laufen sie durch Oxidation schwarz an. Ein Chalkosin ist so weich wie das Metall
Kupfer, man kann ihn gut mit einer Kupfermünze ritzen. Er zersetzt sich in Salpetersäure. Vor dem Lötrohr schmilzt er, mit Natriumcarbonat auf Kohle bildet sich ein Kupferkorn. Die Flammprobe über dem Brenner führt nach dem Anfeuchten mit Salzsäure zu einer blauen Flammenfarbe.
Modifikationen
Chalkosin bildet unterhalb von 103 °C Kristalle nach dem monoklinen Kristallsysten. Es existiert auch eine Hochtemperaturmodifikation, die oberhalb von 103 °C entsteht und nach dem hexagonalen System kristallisiert.
Tafelig-prismatischer Chalkosin aus Tsumeb
Chalkosin auf Fluorit aus der Grube Clara
Chalkosin mit Brochantit aus der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems
Kristallformen und Wachstum
Tafelige bis prismatische Kristalle nach dem monoklinen System entstehen selten, gelegentlich bilden sie pseudohexagonale Drillinge. Häufig sind derbe, massige, körnige oder erdige Aggregate. Begleitminerale sind sulfidische Erze wie Bornit oder Covellin oder auch Kupferminerale wie Brochantit oder Malachit. Auch Enargit, Pyrit oder verschiedene Fahlerze kommen in Begleitung des Chalkosins vor.
Geschichte
Das Mineral ist schon seit dem 16. Jahrhundert als Erz unter der bergmännischen Bezeichnung „Kupferglas“ bekannt. Die offizielle Benennung des Minerals mit dem Namen Chalkosin erfolgte 1832 durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850). Der Name ist aus dem griechischen Wort
chalkos („Kupfermünze“) abgeleitet. Die Mineralogen im 19. Jahrhundert verwendeten als Synonym auch die Bezeichnung „Kupferglanz“, da der Chalkosin ein sulfidisches Erz des Kupfers ist.
Vorkommen
In Deutschland gibt es ein größeres Vorkommen im
Mansfelder Kupferschiefer bei Sangerhausen. Auch in der
Grube Friedrichssegen bei Bad Ems und in der
Grube Clara kommt Chalkosin vor. Letzteres Vorkommen ist aber eher nur für Micromounter interessant. Gut ausgebildete Kristalle findet man zum Beispiel in der
Tsumeb Mine in Namibia oder auch im Tagebaubergwerk Dscheskasgan in Kasachstan.
Verwendung
Der Chalkosin ist wie der
Chalkopyrit ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von
Kupfer. Das Erz wird industriell in Namibia, bei Butte im US-amerikanischen Bundesstaat Montana, in Cerro de Pasco in Bolivien oder in Kasachstan abgebaut.