Neptunium 93Np | |||
engl. Neptunium; nach dem Planeten Neptun | |||
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Physikalisch-chemische Eigenschaften |
Reines Neptunium
ist ein silbrig glänzendes, sehr reaktionsfähiges Schwermetall, das künstlich erzeugt werden kann. Es existieren drei Modifikationen. Das stabilste Isotop Np-237 kommt auf der Erde nur in
geringsten Spuren vor. Beim Erwärmen reagiert es mit Wasser unter
Bildung von Wasserstoff. Das Metall ist stark radioaktiv und ähnelt in seinen chemischen Eigenschaften
dem Uran. Es sind einige Neptuniumverbindungen bekannt. Die Oxide und Fluoride fallen bei der Aufbereitung alter Kernbrennstäbe an. Das grünbraune Neptunium(IV)-oxid NpO2 ist das stabilste Oxid des Neptuniums. Im Jahr 1944 wurde es als erstes Neptunium-Salz hergestellt. Es besitzt mit etwa 2600 °C einen sehr hohen Schmelzpunkt und ist relativ stabil gegenüber Wasser. Durch eine Reaktion mit Tetrachlorkohlenstoff bei etwa 500 °C kann man das orangebraune Neptunium(IV)-chlorid NpCl4 herstellen. Durch Reaktion des Neptunium(IV)-oxids mit Fluorwasserstoff im reinen Sauerstoff-Strom erhält man Neptunium(IV)-fluorid NpF4. Dies ist ein grünes Salz, aus dem man durch Umsetzung mit Fluor Neptunium(VI-)fluorid (Neptuniumhexafluorid) NpF6 herstellen kann. Dieses bildet orange Kristalle, die bei 55 °C zerfallen und mit Wasser unter Fluorwasserstoff-Bildung heftig reagieren. |
Toxikologie |
Wie
alle anderen radioaktiven Elemente wirkt das Neptunium im Körper stark
toxisch und erzeugt Strahlenschäden. |
Vorkommen | |||
Häufigkeit sehr selten
Das radioaktive Isotop Np-237 kommt in der Natur in den Uranerzen nur in geringsten Spuren vor. Dort entsteht es aus dem Uran durch Einfang von Neutronen und β-Zerfall.
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Geschichte |
Im
Jahre 1932 entdeckte James Chadwick (1891–1974) das Neutron. Zwei Jahre
später beobachteten Frédéric Joliot und Irène
Joliot-Curie, die Tochter von Marie Curie, ein Phänomen, das zuvor
niemand beobachtet hatte: Beim Beschuss einer Aluminium-Folie mit α-Strahlung
sendete die Folie für kurze Zeit ebenfalls eine Strahlung aus. Zum
ersten Mal konnte der radioaktive Zerfall künstlich ausgelöst
werden. Angeregt durch diese Entdeckung machte sich in Rom Enrico Fermi
(1901–1954) daran, alle bisher bekannten Elemente mit Neutronen zu beschießen.
Dadurch erhoffte sich Fermi, künstliche Elemente jenseits des Urans
(Transurane) zu erhalten. Ähnliches probierten
zur gleichen Zeit auch Otto Hahn (1879–1968) und Lise Meitner (1878–1968)
in Berlin aus. Hahn und Meitner glaubten, vier Transurane gefunden zu haben,
was sich später jedoch als falsch erwies. Stattdessen entdeckte Hahn
die Kernspaltung, die vier Transurane waren allesamt Bruchstücke von
Kernumwandlungen. Der Nobelpreis für die Entdeckung des Elements Nr. 93 ging dann an zwei amerikanische Forscher: Edwin McMillan (1907–1991) schoss Neutronen auf ein mit Uranoxid beschichtetes Papier und erhielt ein unbekanntes Element mit 2,3 Tagen Halbwertszeit. Philip H. Abelson (1913–2004) konnte dann chemisch nachweisen, dass es sich wirklich um ein neues Element handelte, das Isotop Np-239 war entdeckt. Die Benennung orientierte sich am Planeten Neptun, der nach außen im Planetensystem auf dem Planeten Uranus folgt, nach dem ja das Uran benannt ist. |
Verwendung |
Weitere Informationen | |
Lise Meitner und Otto Hahn |