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  Lackmus
Flasche 






Violettblaues Pulver
oder Stücke
Molmasse  variiert   
  
  

AGW  keine Angaben
Dichte
  1 g/cm3
Schmelzpunkt
zersetzt sich beim Erhitzen
  
Wasserlöslichkeit
Konz. bei 20 °C 10 bis 20 g/l
- - HP-Sätze   P 280.1-3
Entsorgung 
G 3
Etikett drucken Dt. Bezeichnung Engl. Bezeichnung
CAS  1393-92-6 Lackmus
Litmus
 

Eigenschaften 
  
Das blauviolette Lackmuspulver ist ein Stoffgemisch verschiedener Farbstoffe. Es ist auch in kleinen Stücken erhältlich. Die Farbstoffe werden aus verschiedenen weißen Flechten-Arten der Gattung Rocella gewonnen, die zum Beispiel in Skandinavien, auf den Kanarischen Inseln, in Algerien oder in Mosambik wachsen. Das Pulver ist wenig wasserlöslich: In einem Liter der konzentrierten Lösung sind je nach Sorte 10 bis 20 Gramm löslich. Lackmuspulver wirkt leicht reizend auf Haut, Augen und Schleimhäute.

    
Obwohl Lackmus schon von den Alchemisten im Mittelalter als Reagenz verwendet wurde, war die Herstellung aus Flechten lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis. Der Phenoxazon-Farbstoff Lackmus kommt in den Flechten nicht vor, er kann aber aus den darin enthaltenen Rohstoffen gewonnen werden. Die Aufklärung der Strukturformel gelang erst in den 1960er Jahren durch den deutschen Chemiker Hans Musso (1925–1988). Das Lackmus-Molekül ist sehr komplex aufgebaut:



Lackmus-Molekül: Die mittlere Gruppe (rot markiert) kommt drei- bis fünfmal in der Kette vor.


Lackmus eignet sich als Säure-Base-Indikator. Bei einem pH-Wert unterhalb 4,5 ist er rot, oberhalb 8,3 erscheint er blau. Dazwischen gibt es eine Übergangsphase, die je nach Zusammensetzung des Produkts variiert. Die Wirkung der Farbänderungen von Rot nach Blau beruht hauptsächlich auf den Phenolgruppen, die unter Abgabe von Protonen Phenolate bilden können.


Lackmuslösungen bei verschiedenen pH-Werten
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Lackmuslösungen bei pH=3 (links), pH=7 (Mitte) und pH=11 (rechts)
   
  
Herstellung 
    
Die zerkleinerten Flechten gab man früher in einen offenen Trog aus Holz. Hinzu kam eine wässrige Lösung mit Pottasche und Kalk. Der zugesetzte Urin erzeugte das notwendige Ammoniak, das zusammen mit dem Luftsauerstoff die Substanzen aus der Flechte zu einem Farbstoffgemisch umwandelte. Die Masse wurde leicht erwärmt, regelmäßig geschüttelt und schlug innerhalb von maximal drei Wochen von einem Braun über ein Rot nach einem Blau um. Der entstehende Teig wurde zu einem Kuchen geformt und getrocknet.

Bei den heutigen industriellen Verfahren verwendet man Ammoniumcarbonat zur Erzeugung des Ammoniaks statt Urin. Zugesetzte Kreide oder Gips formen das Pulver zu kleinen Stücken oder Würfeln. Die Orcein-Farbstoffe lassen sich auch mit Alkohol herauslösen.
  

Verwendung 
  
Früher war Lackmus ein weit verbreiteter Farbstoff für Lebensmittel. Als Aufheller wurde er zum Bläuen von Wäsche verwendet. Lackmusmilch ist eine Lösung von Lackmus in Magermilch und Wasser. In der Mikrobiologie wird damit getestet, ob Milchsäurebakterien Milchzucker vergären können. Bei einem Farbumschlag von Blau nach Rot wird die Bildung der Milchsäure nachgewiesen.


Lackmuspapier mit Säuren und Laugen
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Blaues Lackmuspapier färbt sich rot, wenn Salzsäure darauf getropft wird.
Rotes Lackmuspapier färbt sich mit Natronlauge blau.


Mit Lackmus getränktes und getrocknetes Papier und die wässrige, ein- bis zweiprozentige Lösung werden im chemischen Labor schon seit langer Zeit als Indikator eingesetzt. Rotes Lackmuspapier färbt sich mit alkalischen Lösungen blau. "Blaues" oder besser violettes Lackmuspapier färbt sich mit sauren Lösungen rot.


Lackmuspapier
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Lackmuspapier rot und blau



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