Acetylsalicylsäure C9H8O4
Eigenschaften
Acetylsalicylsäure
ist unter der Kurzbezeichnung ASS oder unter dem Markennamen Aspirin
der Firma Bayer bekannt. Sie bildet Blättchen oder farblose,
nadelförmige Kristalle, die im kristallinen Pulver weiß
erscheinen. Acetylsalicylsäure ist im kalten Wasser nur schlecht
löslich, in warmem Wasser steigt dagegen die Löslichkeit. In
Ethylalkohol löst sie sich bei Zimmertemperatur mit etwa 200 Gramm pro Liter wesentlich besser. Das Derivat der Salicylsäure
schmeckt säuerlich und riecht nach einiger Zeit essigartig. Schon
an feuchter Luft oder beim Erwärmen der wässrigen Lösung
zersetzt sich die Acetylsalicylsäure und bildet Essigsäure. Die Zersetzung wird durch alkalische Lösungen beschleunigt.
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Herstellung und Geschichte
Schon
im Altertum verwendete man die Rinde der Weiden als Fieber- und
Schmerzmittel. Früher setzte man auch die aus der Spierstaude
gewonnene Salicylsäure als Mittel gegen Kopfschmerzen und Fieber ein. Allerdings hatte diese starke Nebenwirkungen.
Im Jahr 1828 isolierte der deutsche Pharmakologe Johann Andreas Bucher
(1783–1852) Salicin aus Extraktionen der Weidenrinde. Unreine ASS
stellte Hugo von Gilm (1831–1906) im Jahr 1859 aus Acetylchlorid und
Salicylsäure her. Ein Patent zur Herstellung der reinen ASS reichte
Felix Hoffmann 1898 ein. Der tatsächliche Erfinder war aber
wahrscheinlich der deutsche Chemiker Ernst Arthur Eichengrün
(1867–1949). Bis heute ist die Urheberschaft dieser bahnbrechenden
Erfindung für die Pharmazie nicht eindeutig geklärt. Das
heutige Herstellungsverfahren geht auf das 1921 angemeldete Patent der
Firma Bayer zurück.
Ausgangsprodukt zur industriellen Herstellung ist die Salicylsäure, die mit Essigsäureanhydrid
beim Vorhandensein von Schwefelsäure als Katalysator unter einer
Acetylierung reagiert. Als Katalysator eignet sich auch Pyridin.
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Verwendung
ASS
wird in zahlreichen Medikamenten als fiebersenkender, schmerzstillender
und entzündungshemmender Wirkstoff eingesetzt. Als Nebenwirkung
treten Magenreizungen auf. Der Name Aspirin leitet sich von der
salicylsäurehaltigen Pflanze Mädesüß ab, die
früher auch Spierstaude oder Spire genannt wurde.
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