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Zerkleinern, Pulverisieren

Beim Zerkleinern werden Feststoffe durch die Einwirkung mechanischer Kräfte fein zerteilt. Dabei vergrößert sich die Oberfläche des Stoffes und damit auch die Reaktionsgeschwindigkeit bei chemischen Reaktionen. Zur groben Zerteilung von Stoffen eignen sich Zangen, Hämmer oder große Mörser. Bei der Erzaufbereitung werden auch Brecher verwendet. Es handelt sich dabei um große Maschinen, die durch Druck oder Schlag das Erz zerkleinern.


Kugelmühle
Lupe
Kugelmühle mit Edelstahlkugeln als Mahlkörper


Kugelmühlen enthalten als Mahlkörper Kugeln aus Gusseisen, Edelstahl, Porzellan oder Keramik. Mit ihnen lassen sich Stoffe besonders fein zermahlen. Mit Kugelmühlen lassen sich spröde Materialien wie Steine, oder anorganische Salze zerkleinern, da die Kugeln die Stoffe zerbrechen. Im biochemischen Labor verwendet man Kugeln aus Glas, die die Zellen von Bakterien oder Hefekulturen in ihre Bestandteile zerlegen. Bei schneller Drehung der Mahltrommel fallen die Kugeln auch von oben auf das Mahlgut. Läuft sie zu schnell, dann werden die Kugeln aufgrund der Fliehkraft an die Trommelwand gedrückt, so dass ein Mahlen nicht mehr möglich ist.


Reibschale aus Porzellan mit Pistill

Reibschale aus Porzellan mit Pistill


Zerteilt man die Stoffe besonders fein, erhält man ein Pulver. Das gängigste Gerät im chemischen Labor dafür ist die Reibschale, eine starkwandige Schale aus Porzellan mit einer rauen Innenfläche. Bei besonders großen und hohen Reibschalen spricht man auch von Mörsern. Für die Zerkleinerung von Steinen eignet sich eine Reibschale mit Pistill aus Porzellan nicht, da das Schlagen auf die Steine zur Zerstörung der Geräte führt. Dafür sind massive Mörser aus Messing mit einem metallenen Stößel besser geeignet.


Mörser aus Porzellan und aus Messing
Lupe
Reibschale mit Pistill aus Porzellan;
Mörser mit Stößel aus Messing


Zum Zermahlen der Stoffe in einer Reibschale verwendet man ein kolbenförmiges Pistill. Man nimmt das Pistill in die geschlossene Faust und zerquetscht den Stoff durch Mahlen entlang an den Rändern der Reibschale. Die Faust bewegt sich dabei im Kreis. Kompakte Steine oder Erze zerkleinert man im Messingmörser durch Schlagen mit dem Stößel.


Mahlen, Sieben, Mahlen


Das Pulverisieren von Stoffen findet auch bei der Herstellung von Pigmenten eine Anwendung. Je kleiner das Kristallkorn eines Pigments ist, umso farbstärker ist es. Die optimale Kristallgröße liegt zwischen einem Fünfhundertstel und einem Zweitausendstel Millimeter. Die Rohsteine werden zunächst im Mörser zerstoßen, dann in einer Mühle gemahlen und anschließend mit einem feinen Sieb gesiebt. Besonders feine Körnungen erhält man, wenn man das gesiebte Pulver mit Wasser vermischt und in einen Leinensack gibt. Durch Kneten und Auswaschen gelangen nur die feinsten Pigmentteilchen durch das Leinen. Die Abtrennung des Produkts vom überstehenden Wasser erfolgt durch Dekantieren.


Sieben
Lupe
Sieben eines Pigments


Weitere Infos

Beschreibung und Fotos bei der Herstellung von Fra-Angelico-Blau.

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