engl. Uranocircite
Eigenschaften
Uranocircit ist ein leuchtend gelbgrünes, stark
radioaktives Mineral, das relativ weich ist und für ein Uranmineral eine eher geringe Dichte aufweist. Die Kristalle zeigen Glasglanz, auf Spaltflächen auch Perlmutterglanz. Schon im langwelligen UV-Licht zeigt Uranocircit eine kräftig grüne
Fluoreszenz. In konzentrierter Salpetersäure löst sich das Mineral unter Bildung einer zitronengelben Lösung. Diese bildet mit einer Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung einen rotbraunen, wasserunlöslichen Komplex. Beim Erhitzen im Reagenzglas gibt der Uranocircit sein Kristallwasser ab. Er dehydriert zu einem Hexahydrat, das
Metauranocircit genannt wird, wenn es als Mineral natürlich vorkommt. Beim starken Erhitzen wird noch mehr Kristallwasser abgegeben und man erhält das Dihydrat. Eine Dehydrierung findet auch schon an der Luft statt, das Mineral kann verwittern.
Uranocircit aus Menzenschwand
Uranocircit aus Menzenschwand im UV-Licht
Uranocircit vom Streuberg im Vogtland
Uranocircit vom Streuberg im Vogtland
Verwechslungen
Vom sehr ähnlichen
Autunit ist Uranocircit äußerlich sehr schwer zu unterscheiden, während der
Torbernit deutlich grüner erscheint. Viele Stufen in Sammlungen haben sich durch Dehydrierung teilweise zu Metauranocircit umgewandelt.
Kristallformen und Wachstum
Uranocircit kristallisiert nach dem tetragonalen, Metauranocircit nach dem monoklinen System. Die Kristalle des Uranocircits sind gerne rechteckig, ihr Habitus ist tafelig-blättrig. Sie treten in fächerartig-gestapelten, büscheligen oder radialstrahligen Aggregaten auf, auch krustige Überzüge kommen vor. Begleitminerale sind andere Uranminerale wie Autinit, Metauranocircit, Torbernit oder die Pechblende.
Geschichte
Die Benennung des Minerals erfolgte 1877 durch den deutschen Mineralogen Albin Weisbach (1833–1901), der ab 1866 die Professorenstelle von August Breithaupt an der Bergakademie Freiberg übernommen hatte. Der Name geht auf verschiedene Bezeichnungen zurück: Das griechische Wort
ouranos bedeutet „Himmel“, danach ist auch der Planet Uranus und das Element Uran benannt; das griechische Wort
circos bedeutet „Falke“, dies ist wahrscheinlich eine Anlehnung an den ersten Fundort am Streuberg bei Bergen im Vogtland. Die Lokalität liegt in der Nähe der Stadt Falkenstein. Der dehydrierte Metauranocircit wurde schon 1904 durch Paul Gaubert beschrieben.
Vorkommen
Uranocircit und Metauranocircit bilden sich sekundär in Uranerzlagerstätten. Die beiden Minerale kommen nicht in jeder Lagerstätte vor. Uranocircit wird in Deutschland in Menzenschwand im Schwarzwald, bei Waidhaus und im Revier Wölsendorf in der Oberpfalz oder bei Bergen und bei Neuensalz im Vogtland gefunden. Auch einige Gruben im Erzgebirge – zum Beispiel in den Lagerstätten bei Schneeberg – führen das Uranerz. Schöne Stufen stammen auch aus Klatovy in Tschechien. Die Assuncao Mine im portugiesischen Distrikt Viseu und der Sao Pedro Claim im brasillianischen Bundesstaat Minas Gerais liefern ebenfalls schön ausgebildete Kristalle. In der Schweiz ist kein Vorkommen bekannt. Die einzige Fundstelle in Österreich befindet sich am Prinzenkogel in der Steiermark. In den US-Bundesstaaten Arizona und South Dakota gibt es ergiebige Vorkommen für den Uranerzabbau.
Verwendung
Uranocircit dient als Erz zur Gewinnung von
Uran. Das private Sammeln von radioaktiven Uranmineralien ist problematisch. Das Mineral darf aufgrund seiner starken
Radioaktivität nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen gelagert werden. Es gehört in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet.