engl. Sulfur
Schwefel aus San Felipe in Mexiko
Selenschwefel, Le Cetine di Cotorniano Mine bei Chiusdino, Toscana, Italien
Orthorhombische Kristalle, San Felipe, Mexiko
Schwefel und Aragonit aus Agrigento in Sizilien
Coelestin und Schwefel aus Agrigento
Eigenschaften
Schwefel ist ein weiches, sprödes Mineral, man kann es mit einem Messer ritzen und auch gut zerteilen. Schwefel ist in Wasser und nicht-oxidierenden Säuren nicht löslich, von Salpetersäure wird er angegriffen, in
Schwefelkohlenstoff ist er löslich. Natürliche Schwefelkristalle sind anfällig gegen Licht und Hitze, sie müssen an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort aufbewahrt werden. Schwefel schmilzt aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes von 112 °C leicht vor dem Lötrohr. Er verbrennt ab 250 °C mit blauer Flamme zu
Schwefeldioxid, das toxisch ist und die Atemwege stark reizt.
Varietäten, Modifikationen, Pseudomorphosen
Selenschwefel ist eine rötliche Schwefel-Varietät, die bis zu fünf Prozent
Selen enthalten kann. Man findet ihn am Vulkan Kilauea in Hawaii, in der Toscana oder auf den Liparischen Inseln.
Klinoschwefel ist als eigenständiges Mineral anerkannt. Diese monokline Modifikation entsteht, wenn flüssiger Schwefel abkühlt. Bei den Stufen aus Agrigento in Sizilien kann der Aragonit durch Schwefel ersetzt sein. Dann liegt eine Pseudomorphose von Schwefel nach Aragonit vor.
Kristallformen und Wachstum
Das Mineral ist sehr formenreich. Schwefelkristalle zeigen die typischen Formen des orthorhombischen Systems wie Pinakoide, Prismen oder Dipyramiden. Klare, unversehrte, gut ausgebildete Kristalle in Tonnenform oder dicke Tafeln sind bei Sammlern sehr begehrt und entsprechend teuer. Es kommen auch derbe, nierige, erdige, pulvrige, stalaktitische oder krustige Aggregate vor.
Geschichte
Das Wort Schwefel ist wahrscheinlich aus den Begriffen
sweb oder
sweblan („schlafen“ oder „erschlagen“) im Sanskrit entstanden. Das bezieht sich vermutlich auf die Toxizität des Gases
Schwefeldioxid, das beim Verbrennen des Schwefels entsteht. Die Geschichte des Schwefels ist beim
Element Schwefel beschrieben.
Vorkommen
In der Natur tritt Schwefel beim Austritt vulkanischer Gase, bei heißen Quellen oder Solfataren aus und lagert sich dann am Boden und auf Gesteinen ab. Schwefel entsteht auch beim Abbau von Schwefelverbindungen durch anaerobe Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff.
Lagerstätten findet man in Sizilien, Polen, Irak, Louisiana, Texas und Mexiko. Natürliche Stufen mit gut ausgebildeten Kristallen kommen zum Beispiel aus San Felipe in Mexiko, vom Lwiw (Lemberg) in der Ukraine oder aus Agrigento in Sizilien. Achtung: Viele Stufen mit Schwefelkristallen aus „Bolivien“ sind künstlich hergestellt.
Verwendung
Schwefel ist ein wichtiger Rohstoff in der chemischen Industrie. Der größte Anteil dient zur Herstellung von
Schwefelsäure und damit auch zur Herstellung von Düngemitteln. Weitere Verwendungen sind beim
Element Schwefel aufgezählt.