Harmotom
engl. Harmotome
Nach den griechischen Wörtern harmós („Zusammenfügung“) und tome („Schnitt“) (Haüy 1801)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ba2(Si12Al4)O32 • 12 H2O
Silicate
farblos, weiß, gelblich, rötlich
weiß
Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
4,5
2,4 – 2,5 g/cm³
undeutlich
muschelig

monoklin
monoklin-prismatisch
Harmotom aus dem Steinbruch GiroLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung

Beschreibung

Eigenschaften


Harmotom war den Bergleuten auch als Kreuzstein bekannt, weil die Kristalle gerne wie ein Kreuz verwachsen sind. Andere, nicht offizielle Namen sind „Kreuzzeolith“ oder „Andreasbergolith“. Harmotom zählt zu den Blätterzeolithen. Das reine, kristalline Mineral ist farblos, die Kristalle weisen auf der Oberfläche Glasglanz auf. Durch Effekte der Lichtbrechung können die Kristalle auch weiß erscheinen. Fremdbeimengungen verursachen rötliche, gelbliche oder bräunliche Färbungen. Das Mineral wird durch Salzsäure aufgelöst. Vor dem Lötrohr kann man es nur schwer schmelzen, es färbt sich dabei weiß und zerbröckelt. Beim Erhitzen im Reagenzglas wird Wasser abgegeben.


Harmotom
Lupe
Harmotom aus dem Sieberstollen im Revier St. Andreasberg, Harz
Harmotom
Lupe
Harmotom, Steinbruch Setz, Rheinland-Pfalz
Harmotom
Lupe
Harmotom aus dem Steinbruch Setz
Kristallformen und Wachstum

Harmotom kristallisiert nach dem monoklinen System. Die Kristallform erscheint säulig-prismatisch bis tafelig-gestreckt, häufig sind Durchdringungszwillinge oder radialstrahlig angeordnete Gruppen. Im Vergleich zum ähnlichen Phillipsit sind die Durchdringungszwillinge beim Harmotom kreuzförmig. Auch kommt der Phillipsit nicht auf Erzgängen vor. Begleitminerale sind unter anderem Baryt, Bleiglanz, Calcit, Pyrit, Quarz, Strontianit, Zinkblende, sowie andere Zeolithe wie Heulandit oder Stilbit.


Geschichte

Der Name Harmotom – gebildet aus den griechischen Wörtern harmós („Zusammenfügung“) und tome („Schnitt“) – bezieht sich auf die Zwillingsform: Die Durchdringungszwillinge bilden ein Kreuz und können geteilt werden. Der französische Mineraloge René-Just Haüy (174–1822) beschrieb im Jahr 1801 als erster das Mineral. Als Typlokalität gilt das Revier um St. Andreasberg. Dort findet man es zum Beispiel in der Grube Samson oder im Sieberstollen. Von der Typlokalität ist der Name „Andreasbergolith“ abgeleitet.


Vorkommen

Harmotom entsteht hydrothermal und findet sich in Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen oder in Erzgängen. Neben den Vorkommen in St. Andreasberg findet man das Mineral auch an verschiedenen Orten in Rheinland-Pfalz, zum Beispiel in Freisen, in den Steinbrüchen Juchem und Setz oder im Steinbruch Giro bei Dannenfels am Donnersberg. Schöne Kreuz-Zwillinge lieferte der Silberberg bei Bodenmais in Bayern. Weitere bekannte Fundstellen in Europa gibt es im tschechischen Revier Přibram, in Sardinien, beim schottischen Strontian oder bei Kongsberg in Norwegen. Funde in Sammlungen stammen auch aus den USA, aus Kanada oder Mexiko.


Verwendung

Harmotom ist ein reines Sammlermineral, es hat keine technische Bedeutung.
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