Gelber Ettringit auf Gaudefroyit, N'Chwaning Mine I, Südafrika
Der Ettringit ist ein selten vorkommendes, ziemlich weiches Mineral mit einem sehr hohen Kristallwasser-Anteil. Klare Kristalle zeigen Glasglanz, während faserige Aggregate Seidenglanz aufweisen. Im Vergleich zu einem Calcit braust der Ettringit bei der Zugabe von Salzsäure nicht. Beim Erhitzen im Reagenzglas gibt der Ettringit seinen Kristallwasser-Anteil ab und zerfällt zu einem weißen Pulver. Säuren lösen das Mineral auf.
Kristallformen und Wachstum
Der Ettringit kristallisiert nach dem trigonalen System. Er bildet nadelige, prismatische oder pseudo-hexagonale Kristalle. Diese können radialstrahlig angeordnet sein. Es kommen auch faserige Aggregate vor. Begleitminerale sind unter anderem Aragonit, Calcit, Gaudefroyit, Philippsit oder Thaumasit, mit dem er gerne eine Mischkristallreihe bildet.
Geschichte
Der Ettringit ist nach dem ersten Fundort am Bellerberg bei Ettringen in der Eifel benannt. Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte im Jahr 1874 durch den deutschen Mineralogen Johannes Lehmann (1851–1925).
Vorkommen
Neben der Typlokalität bei Ettringen in der Eifel gibt es weltweit nur einzelne Fundstellen. Beispiele sind die Grube Clara im Schwarzwald oder die Minen N'Chwaning und Wessels in Südafrika.
Verwendung
Der natürliche Ettringit ist zu selten, ein Abbau lohnt sich nicht. Künstlicher Ettringit entsteht beim Abbinden von Zement, wenn Sulfate zur Verzögerung des Härtungsprozesses zugefügt werden. Satinweiß ist ein dem Ettringit ähnliches Pigment, das durch Fällung aus Alaun und Kalkmilch hergestellt wird. Es wird zum Glanz-Beschichten von Papier verwendet.