Polyacrylnitril, PAN, Dralon |
Polyacrylnitril
(PAN) wurde um 1930 erstmals
von Hans Fikentscher und Claus Heuck bei der IG Farben in Ludwigshafen
hergestellt. Aber erst im Jahre 1954 brachte die Firma Bayer AG
die stabile Acrylfaser Dralon auf
den Markt. Die US-amerikanische Firma DuPont (heute Invista) vertrieb es unter dem Namen Orlon. Das Problem bestand zunächst darin, dass sich die Polymerisation
von Acrylnitril nur schwer steuern ließ und zunächst kein Lösungsmittel
für den Kunststoff zur Verfügung stand, so dass man keine Fasern
spinnen konnte. Eine Lösung zeichnete sich 1942 ab, als man Dimethylformamid
als Lösungsmittel fand. Die Herstellung erfolgt aus dem toxischen
Acrylnitril, einer stickstoffhaltigen Verbindung, die früher durch
die Reaktion von Ethin mit Blausäure
hergestellt wurde. Heute gewinnt man Acrylnitril nach dem Sohio-Verfahren
aus Propen und Ammoniak.
Die Polymerisation zu Polyacrylnitril
gelingt mit Hilfe des Initiators Dibenzoylperoxid in Anwesenheit von Eisen(III)-Ionen:
Bei Textilien mit
Polyacrylnitril-Fasern werden oft verkürzt die Begriffe „Polyacryl“
oder einfach nur „Acryl“ verwendet. Acryl-Fasern sind
knitterfrei, gut waschbar,
schnell trocknend und sehr beständig. Sie fühlen
sich wie Seide an.
Sie werden in der Bekleidungs-Industrie vielseitig verwendet
und eignen
sich vor allem auch für Teppiche, Kissenbezüge und
Möbelpolster. Allerdings sind sie relativ hitzeempfindlich und
dürfen nur mit maximal 40 °C gewaschen werden. Auch
heißes
Bügeln oder das Trocknen im Wäschetrockner kann das
Textilmaterial beschädigen. PAN wird zusammen mit PVC
in Copolymeren zur Herstellung von schwer entflammbaren Fasern
verwendet. Es ist auch ein bedeutender Rohstoff zur Herstellung von
Kohlenstoff-Fasern. |