Aminoplaste |
Die Aminoplaste wurden 1923 erstmals hergestellt
und in den nachfolgenden 1930er-Jahren in großem Umfang eingesetzt.
Sie sind kratzfest und lichtecht, besitzen eine glänzende Oberfläche
und zeichnen sich durch ihre Hitzebeständigkeit aus (>Duroplaste).
In amerikanischen Motels war häufig ein Radio mit dem Namen „Dahlberg
Pillow Speaker“ anzutreffen. Das Radio besaß keinen Lautsprecher
am Gehäuse. Nach dem Einwerfen einer Münze konnte man sich einen
kleinen Mini-Lautsprecher unter das Kopfkissen legen. Das Gehäuse
des Radios bestand aus Harnstoff-Formaldehyd (engl. urea formaldeyhde = UF). Heute werden die Aminoplaste noch
in Schaltern und Steckdosen, bei Schraubverschlüssen für kosmetische
Produkte, in Schaumstoffen und in Leimen für Sperrholz und Spanplatten
eingesetzt.
Ein gemeinsames Merkmal der Aminoplaste
ist das Vorhandensein einer Amino-Gruppe (NH2) in einem Ausgangsstoff,
der dann mit Formaldehyd reagiert.
Die Herstellung der Aminoplaste verläuft ähnlich wie bei der
Herstellung der Phenolplaste. Zur Herstellung
eines UF-Harzes lässt man den Formaldehyd mit Harnstoff unter Zugabe von konzentrierter Salzsäure reagieren. In einer Polykondensation entsteht zunächst als Zwischenverbindung Methylolharnstoff und
danach unter Wasserabspaltung ein dreidimensional vernetztes Makro-Molekül.
Bei der Grundeinheit dieses Moleküls können die Reste R1 und
R2 aus Wasserstoff-Atomen oder einer Hydroxy-Gruppe bestehen. Sie können sich dort zu einem ringförmigen Molekül verbinden. Dabei entsteht ein festes Harz.
Melamin ist ein heterocyclisches Amin mit drei reaktiven Amin-Gruppen. Bei der nacheinander ablaufenden Reaktion mit sechs Molekülen Formaldehyd entsteht Hexamethylolmelamin. Das zähflüssige Harz gehört zur Gruppe der Melamin-Formaldehyd-Harze (MF-Harze):
Das Hexamethylolmelamin lässt sich
bei höheren Temperaturen um die 100 °C mit einem sauren Beschleuniger
zu einem festen Harz umwandeln. Dabei entsteht unter Abspaltung von Wasser
und Formaldehyd ein vernetztes Molekül. Gehärtete Melamin-Harze
besitzen hohe Härte und Abriebfestigkeit. Sie sind nicht brennbar
und gut beständig gegen Chemikalien. Aufgrund ihrer Isolatoren-Eigenschaft
werden sie in elektrischen Schaltern und Steckern eingesetzt. Melamin-Harze
werden auch gerne zur Herstellung von Camping-Geschirr benutzt.
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