Pyrargyrit
engl. Pyrargyrite
Nach den griechischen Wörtern pyr („Feuer“) und argyros („Silber“) (Glocker 1831)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ag3SbS3
Sulfide
dunkelrot, dunkelgrau
kirschrot
Diamantglanz, Metallglanz
durchscheinend bis undurchsichtig
2 – 2,5
5,85 g/cm³
deutlich
muschelig uneben

trigonal
ditrigonal-pyramidal
PyrargyritLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Pyrargyrit ist ein relativ weiches, sehr formenreiches Silbermineral mit rötlicher oder dunkelgrauer Farbe. Er unterscheidet sich in der chemischen Zusammensetzung vom arsenhaltigen Proustit. Die Bergleute kannten den Pyrargyrit unter der Bezeichnung „Dunkles Rotgültigerz“. Im Vergleich zum Proustit – dem „Lichten Rotgültigerz“ – hat der Pyrargyrit eine dunklere Strichfarbe. Unter Lichteinfluss dunkelt er nach, dabei entsteht durch Reduktion vor allem auf den Kristalloberflächen Silber. Die kirschrote Strichfarbe in den tieferen Schichten bleibt erhalten. Ein Pyrargyrit löst sich in Salpetersäure auf und schmilzt vor dem Lötrohr unter Bildung eines hellen Silberkorns.


Pyrargyrit
Lupe
Pyrargyrit aus Ehrenfriedersdorf
Pyrargyrit
Lupe
Pyrargyrit aus der Grube Uranus im Revier Annaberg, Erzgebirge
Pyrargyrit
Lupe
Pyrargyrit aus dem Plaka Revier in Laurion
Kristallformen und Wachstum

Die Kristalle kristallisieren nach dem trigonalen System. Der Habitus ist rhomboedrisch, skalenoedrisch oder prismatisch. Sie sind immer aufgewachsen und enden gerne flach- oder spitzpyramidal, die Flächen sind manchmal gestreift. Insgesamt sind die Kristalle sehr formen- und flächenreich. Auch Zwillinge treten auf. Es kommen auch spießige, derbe oder massige Aggregate vor. In Mexiko findet man Pseudomorphosen von Silber oder Akanthit nach Pyrargyrit. Der Pyrargyrit kann umgekehrt auch pseudomorph nach Akanthit oder nach Silber auftreten. Er sucht die Gesellschaft von Silbermineralen wie Akanthit, Miargyrit, Pearceit, Proustit oder Stephanit, aber auch von Bleiglanz oder Calcit.


Geschichte

Der französische Chemiker Joseph Louis Proust (1764–1826) bewies im Jahr 1804, dass sich der Pyrargyrit vom chemisch ähnlichen Proustit chemisch unterscheidet. Der deutsche Chemiker Ernst Friedrich Glocker (1793–1858) benannte das Mineral im Jahr 1831 nach den griechischen Wörtern pyr („Feuer“) und argyros („Silber“). Dies bezieht sich darauf, dass der Pyrargyrit unter dem Lötrohr relativ leicht ein Silberkorn bildet.


Vorkommen

Im Erzgebirge ist das Silbererz weit verbreitet, zum Beispiel in der Grube Sauberg bei Ehrenfriedersorf, in den Revieren Schlema und Marienberg, oder in der Grube Uranus im Revier Annaberg. Zu den weiteren Fundorten in Deutschland zählen St. Andreasberg im Harz oder die Grube Clara im Schwarzwald. Bekannte Fundstellen in Tschechien gibt es bei Jáchymov und bei Pribram. In Laurion findet man den Pyrargyrit im Plaka Revier. In Mexiko kommt er in den Bundesstaaten Guanajuato und Zacatecas vor, Stufen aus Peru stammen meist aus der Mina San Genaro in Huancavelica. Auch Potosi in Bolivien und Copiapó in Chile zählen zu den Fundorten für gute Sammlerstufen.


Verwendung

Der Pyrargyrit ist ein historisch bedeutendes Erz zur Gewinnung von Silber. Das Mineral muss unter Luft- und Lichtabschluss in einer Dose aufbewahrt werden, damit es nicht nachdunkelt. Allerdings ist dieser Prozess im Lauf der Jahre in einer Sammlung kaum aufzuhalten.
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