Ätherische Öle im Schullabor herstellen
Ausschnitt aus der Masterarbeit Philipp Vogel, PH Luzern Hier wird ein Ausschnitt
aus einer Masterarbeit vorgestellt, die ein bekanntes Thema mit neuen Experimentieransätzen
belebt. Philipp Vogel hat die Masterarbeit bei Prof. Dr. Markus Rehm eingereicht.
Ausgangspunkt war dieses Arbeitsblatt
von Thomas Seilnacht, mit einem einfachen Aufbau einer Wasserdampfdestillation. Philipp
Vogel hat gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern eine stark verbesserte
Apparatur entwickelt. Ein 40seitiger Ausschnitt aus seiner Arbeit kann am
Ende dieser Seite downgeloadet werden. (Thomas Seilnacht).
Ausschnitte aus der
Wasserdampfdestillationsanlage
Einleitung Philipp Vogel Ausgangspunkt war die Idee, im Chemieunterricht
ätherische Öle herzustellen und die gewonnenen Produkte weiter
zu verarbeiten. Da die Schülerinnen und Schüler sehr gerne selber im Labor tätig
werden, bietet sich das Projekt auf der Sekundarstufe I an. Konfrontiert
man sie gleich zu Beginn der Unterrichtseinheit mit
einer funktionsfähigen Labordestille, kann man sie für die anstehenden
Aktivitäten begeistern.Auf den ersten Blick scheint die Anlage
etwas kompliziert zu sein, viele Gefässe, Leitungen, und Behälter,
die noch nicht mit dem Namen bekannt sind.
Daher erfordert die Anlage einigen Erklärungsbedarf. Dass die Schüler
die Gerätschaften während der Tätigkeit auch mit ihrem richtigen
Namen kennen lernen, ist eine Voraussetzung, auch für das Verständnis
zwischen Lernenden und Lehrperson.
Sobald sie
mit dem Arbeiten aber selbständig beginnen, sollten sich viele Fragen
von selbst klären.Obwohl das Herstellen ätherischer
Öle nicht ausdrücklich im Lehrplan verankert ist, kann es mit
vielen Bereichen verknüpft werden. Das Destillieren von Alkohol beispielsweise
wird sehr gerne in der Sekundarstufe I (7. Klasse) durchgeführt. Es
soll neben der Sedimentation oder der Filtration eine der verschiedenen
Fraktioniermethoden darstellen. Anstelle der normalen Destillation kann
mit der Wasserdampfdestillation und dem Herstellen ätherischer Öle
dieser Bereich des Lehrplanes abgedeckt werden. Zudem ist die Wasserdampfdestillation
speziell für Anfänger eine gute Übung, um Laborutensilien
mit Namen und Funktion kennenzulernen. Außerdem kann während dem
Unterricht der korrekte und sichere Umgang mit Glaswaren und Gasbrennern
erprobt werden.Die Lehrperson kann die in vergangenen
Arbeiten oder bei Probeläufen hergestellten Produkte während
der Motivationsphase vorstellen.
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler einfach
mal an diversen Produkten riechen! Reichen Sie verschiedene ätherische
Öle durch die Schulbänke zur Geruchsprobe. Sie werden staunen,
auf welches Interesse Sie stossen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Geruchssinn
völlig unterbewusst arbeitet, sind Gerüche etwas, an das der
Mensch sich sehr lange erinnern kann. Der Geruch von Lavendel beispielsweise
wird die Schülerinnen und Schüler noch sehr lange an die Arbeit im Labor erinnern.Da die Tätigkeiten im Labor für
Schüler etwas Neues darstellt, müssen Sicherheitsaspekte
dringend beachtet werden. Gehen wichtige Glaswaren zu Bruch, kann es sein,
dass eine ganze Gruppe nicht mehr arbeiten kann. Leicht zerbrechliche Glaswaren
sollten daher vorrätig sein, um einem möglichen Arbeitsstillstand
einer Gruppe entgegenwirken zu können. Für viele ist der Umgang
mit den Teclu- oder Bunsenbrennern etwas Neues und sollte deshalb nicht
unbeaufsichtigt stattfinden. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin,
dass gleichzeitig sehr viele Gasbrenner im Einsatz sind und die Lehrperson
nicht immer alle im Auge haben kann. Dass bei der Destillation, sei es
von Alkohol oder bei der Wasserdampfdestillation, die Behälter unter
Druck stehen, ist eine der häufigsten Fehlvorstellungen der Lernenden.
Widerlegt man bestehende Fehlvorstellungen mittels eines Beispieles, so
kann die Berührungsangst genommen werden.
Destillationsanlage, die für das Projekt entwickelt wurde
Das Material stellt wohl die größte
Herausforderung an die Lehrperson, denn es gibt einiges, was ein Gelingen
der Wasserdampfdestillation für mehrere Gruppen erfordert. So muss
zuerst abgeklärt werden, wie viele Gruppen jeweils eine eigene Destille
benötigen. Mindestens zwei und maximal vier Personen arbeiten jeweils
in einer Gruppe an einer Destille. Größere oder kleinere Gruppen
empfehlen sich nicht. Somit entstehen bei einer Klassengröße von
21 Schülern sieben Teams, welche alle eine eigene Anlage aufbauen.
Die Abbildung (siehe oben) verdeutlicht, dass die Materialien, die zu einer
kompletten Anlage gehören, nicht exotisch, sondern konventionell sind.
Das Herstellen von Seife Die Sammlung an Materialien,
Tipps und Erfahrungen wurde praktisch erprobt und erwies sich als überaus
erfolgreich. Obwohl nicht völlig vollkommen, kann diese Arbeit als
Leitfaden für das Herstellen ätherischer Öle im Schullabor
dienen. Es wird neben dem genauen Aufbau der Destille auch die Herstellung
von Seife beschrieben. Ausserdem sind Arbeitsblätter enthalten. Ich
wünsche den mutigen Erprobenden sehr viel Spaß und Freude:
40seitiger Textauszug aus der Masterarbeit von Philipp Vogel pdf |