Kupfer + Schwefel
Dieses Experiment stellt
eine Abwandlung des Experiments „Zustandsformen des Schwefels“ dar und ist Ausgangspunkt für eine Einführung
in die Fachsprache der chemischen Reaktionsgleichungen. Auch hier wird
auf ein Teilchenmodell verzichtet, stattdessen: Eine bestimmte Stoffportion Schwefel reagiert mit einer bestimmten
Stoffportion Kupfer zu einer bestimmten
Stoffportion Kupfersulfid. An dieser Stelle fällt zum ersten Mal der
Begriff „Atom“. Er fällt ganz bewusst aus heiterem Himmel, sozusagen deus ex machina: Ein Schwefelatom S reagiert mit zwei Kupferatomen
2 Cu zu einem „Atomverband“ Cu2S, bestehend aus zwei Kupferatomen
und einem Schwefelatom. Die Schülerinnen und Schüler stellen sich dann die Atome stückweise
und einzeln im Schwefel und im Kupfer vor und „dass sie sich irgendwie
zusammentun“. Und das ist legitim, denn Atome sind individuell und zählbar
und schließen sich zu neuen Systemen zusammen. Und diese Eigenschaft
wird ihnen nicht durch ein Teilchenmodell verdeutlicht, sondern durch die
mathematische Formelsprache.
Initiation Zuerst wird die erste
Variante des Experiments vorgestellt: Ein Reagenzglas
wird 2 cm hoch mit Schwefel gefüllt. Ein 10 cm langes und 3 cm breites
Kupferblech wird in Längsrichtung einmal gefaltet und so in das Reagenzglas
gesteckt, dass es sich über dem Schwefel befindet, ohne hinabzufallen.
Nach dem Verschließen der Öffnung mit Glaswolle erhitzt man
den Schwefel. Nach einer Weile glüht das Kupferblech an der unteren
Front auf, und langsam wälzt sich die Glühfront durch das ganze
Blech. Danach untersuchen die Schülerinnen und Schüler das Produkt. Dafür können
sie auch eine Lupe verwenden. Faszinierend sind dabei auch immer die wunderschönen,
blauen Kupfersulfidkristalle, die sich auf dem Produkt niederschlagen. Die
Schülerinnen und Schüler stellen
dann einen Fragekatalog auf. Bei diesem Versuch werden viele
komplexe Fragen gestellt, die die Versuchsdurchführung betreffen.
Variationsexperimente sind möglich. Das Experiment darf
wiederholt
werden:
Einmal kam dabei eine Gruppe auf eine besondere Idee: Sie „packte“ sehr wenig Schwefel in das Kupferblech ein und erhitzte dieses im Reagenzglas. Zuerst quoll der gelbliche Schwefeldampf aus den Ritzen des gefalteten Kupferblechs, dann begann an diesem stellenweise das erwartete Glühen und plötzlich – völlig unerwartet – verschwand der Dampf schlagartig im gesamten Reagenzglas. Die Schülerinnen und Schüler waren so verblüfft, dass sie das Experiment mehrfach wiederholten, bis es absolut klar war: Der Schwefel wird durch eine Reaktion mit dem Kupferblech verbraucht. Es bildet sich ein neuer Stoff, aus a und b wird c. Auf diese Weise hatten die Lernenden eine geniale Variante dieses Experiments entwickelt. Entsorgung: Das Produkt wird im Abfallbehälter für anorganische Feststoffe gesammelt. Es
wird generell
empfohlen, Abfälle für Feststoffe in einem brandsicheren
Behälter mit Deckel und Sandeinlage zu sammeln. Schwefel darf nicht zusammen mit Metallresten oder oxidierend wirkenden Stoffen gesammelt werden.
Ergänzung
In der Natur bildet Kupfer(II)-sulfid CuS ein bläulich schimmerndes Mineral, das den elektrischen Strom schwach leitet. Der abgebildete Covellin wurde in der Grube Clara im Kinzigtal im Nordschwarzwald gefunden: |