Variscit
engl. Variscite
Nach dem lateinischen Namen Variscia für das Vogtland (Breithaupt 1837)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
AlPO4 • 2 H2O
Phosphate
farblos, weiß, grün, rosa (selten)
weiß
Glasglanz, Wachsglanz
durchscheinend bis durchsichtig
4 – 5
2,2 – 2,6 g/cm³
gut
muschelig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Variscit vom Dünsberg in HessenLupe

Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Variscit ist ein farbloses oder grünes Mineral, das aus Aluminiumphosphat Dihydrat aufgebaut ist. In reiner Form ist es farblos, durch Fremdbeimengungen kann es auch grüne, selten auch rosa Farben annehmen. Die Strichfarbe ist bei allen Farbvarietäten weiß. Mit einer Dichte von 2,2 bis 2,6 g/cm³ ist das Mineral relativ leicht. Die Mohshärte beträgt 4,5, so dass sich das Mineral noch mit einem Messer ritzen lässt. Ein Variscit ist nicht wasserlöslich, er wird aber durch Säuren und Laugen angegriffen. Eine Reinigung sollte nur mit destilliertem Wasser erfolgen.


Modifikationen, Mischminerale

Die Verbindung Aluminiumphosphat Dihydrat bildet in der Natur zwei Modifikationen: Der Variscit kristallisiert nach dem orthorhombischen Kristallsystem, der Metavariscit nach dem monoklinen System. Die wasserfreie Form des Aluminiumphosphats nennt man Berlinit. Ein farbloser Variscit ähnelt einem farblosen Strengit, dem Eisenanalogon zum Variscit. Zwischen den beiden Mineralen gibt es Übergangsformen. Der Strengit ist aber nie grün, er erscheint häufig rosa oder violett. Ein Strengit mit einem Anteil an Aluminium-Ionen wird als Al-Strengit bezeichnet.


Metavariscit
Lupe
Metavariscit aus dem Utahlite Claim in Utah
Variscit
Lupe
Kugeliger Variscit mit Kakoxen aus der Grube Rotläufchen bei Waldgirmes
Variscit
Lupe
Variscit um Kidwellit, Grube Rotläufchen
Kristallformen und Wachstum

Der Variscit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Tafelige oder pseudooktaedrische Kristalle sind relativ selten, meist bilden sich kugelig-nierige bis traubige Aggregate oder auch Krusten aus derbem Material. Begleitminerale sind – neben weiteren – Crandallit, Goyazit, Kakoxen, Kidwellilt, Kolbeckit, Quarz, Strengit, Staffelit oder Wavellit.


Geschichte

Der deutsche Mineraloge August Breithaupt (1791–1873) benannte das Mineral nach dem lateinischen Namen Variscia für das Vogtland. 1835 erwähnte er das Mineral erstmals und beschrieb es dann im Jahr 1837 ausführlicher. Als Typlokalität gilt der Steinbruch Meßbach im Vogtland, wo der Variscit erstmals gefunden wurde. Der Metavariscit erhielt 1925 seine Eigenständigkeit als Mineral, nachdem Schaller und Larsen eine Probe aus der Edison Bird Mine in Utah untersucht hatten. Dass dieser nach dem monoklinen System kristallisiert, ist aber erst seit 1966 bekannt.


Vorkommen

Variscit bildet sich sekundär in phosphathaltigen Lagerstätten in Kontakt mit Aluminiummineralen. Eine bekannte Fundstelle in Deutschland ist der Dünsberg im hessischen Landkreis Gießen, wo der Variscit in grünlichen kugeligen Aggregaten auftritt. In der Grube Rotläufchen bei Waldgirmes tritt er ebenfalls kugelig auf, selten auch in der tafeligen Form, oder er bildet Überzüge um andere Minerale, zum Beispiel um den Kidwellit. Eine bekannte Fundstelle in Frankreich ist die Halde Les Montmins des Ganges Filon Ste. Barbe bei der Gemeinde Échassières im Département Allier. Der Variscit aus dem Utahlite Claim im Box Elder County wird aufgrund seiner hervorragenden Qualität zu Schmucksteinen verschliffen. Von dort ist auch sehr schön auskristallisierter Metavariscit bekannt.


Verwendung

Gute Qualität wird zu Schmucksteinen verschliffen. Allerdings können diese aufgrund der hohen Sprödigkeit leicht zerbrechen, und sie werden durch Waschmittel angegeriffen. Ein Variscit ist häufig von dunklen Adern durchzogen, wodurch er einem Chrysokoll oder einem Türkis ähnlich sieht. Die Chemikalie Aluminiumphosphat wird als Flussmittel bei der Glas- und Keramikherstellung verwendet. Allerdings wird diese nicht aus dem Variscit, sondern durch eine Reaktion von Natriumphosphat mit einer Aluminiumsalz-Lösung gewonnen. Beim industriellen Abbau der Phosphat-Lagerstätten hat der Variscit nur einen kleinen Anteil.
.
© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen