Das Mineral Borax wandelt sich bei Verwitterung und Wasserabgabe in Tincalconit um. Die meisten Boraxkristalle haben aus diesem Grund einen weißen Überzug aus Tincalconit, wenn sie an der Luft liegen bleiben. Ist der gesamte Anteil in Tincalconit umgewandelt, dann besteht das Stück zwar aus dem Mineral Tincalconit, die monokline Kristallstruktur des ursprünglichen Minerals Borax ist aber erhalten geblieben. Borax bildet klare Kristalle mit prismatisch-tafeligem Habitus. Es kommen auch knollige, derbe, körnige oder erdige Aggregate vor. Borax schäumt vor dem Lötrohr, schmilzt leicht und ist in Wasser gut löslich. Beim starken Erhitzen geben die beiden Minerale ihre Kristallwasseranteile ab und wandeln sich zu
Natriumtetraborat um.
Das Mineral Borax ist seit der Antike bekannt. Der Alchemist Dschabir ibn Hayyan, der „Geber arabicus“, verwendete den Begriff im 8. Jahrhundert. Der Ursprung des Wortes liegt im persischen Wort
burah, das für verschiedene Stoffe wie Pottasche, Salpeter oder für „borsaures“ Natron verwendet wurde. Avicenna bezeichnete den Borax in seinem
Canon medicinae als Tinkal. Dieser Begriff geht auf das persische Wort tincal für „persisches Salz“ zurück. Schon im Mittelalter benötigte man Borax als Flussmittel beim Löten von Gold. Mit der erstmaligen Herstellung und Entdeckung des Elements
Bor durch die Chemiker Gay-Lussac, Thénard und Davy im Jahr 1808 wurde die chemische Zusammensetzung bekannt.
Tincalconit nach Borax aus Boron, Kalifornien
Borax und Tincalconit findet man im Ufersediment von ausgetrockneten Borax- oder Salzseen. Fundstellen sind zum Beispiel Ladakh in Indien, der Chabyêr Caka Salzsee im Tibet oder der Borax Lake bei Boron in Kalifornien. Das Wasser dieses Sees enthält pro Liter bis zu vier Gramm gelöstes Borax. Am Boden des Sees befindet sich ein riesiger Vorrat an Boraxkristallen. Die Borminerale sind bedeutende Rohstoffe zur Gewinnung von
Bor und Borverbindungen wie
Natriumtetraborat.
Da Borax ein fruchtschädigender Stoff ist und gerne verwittert, muss das Mineral in einer geschlossenen Dose mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden. Nach einer Berührung sind die Hände gut zu waschen.