engl. Rhabdophane


Rhabdophan-(Ce) aus dem Steinbruch Köhlerloh im Fichtelgebirge


Bleihaltiger Rhabdophan-(Ce) aus der Grube Clara im Schwarzwald
Die Minerale aus der Rhabdophan-Gruppe sind aus einem Yttrium-Kation oder einem Lanthanoid-Kation, aus einem Phosphat-Anion und einem Kristallwasseranteil aufgebaut. Es gibt je nach Ionenzusammensetzung mehrere Minerale: Rhabdophan-(Ce)
CePO4 • H2O, Rhabdophan-(La)
LaPO4 • H2O, Rhabdophan-(Nd)
NdPO4 • H2O oder Rhabdophan-(Y) YPO4 • H2O. Der auf den Fotos abgebildete, gelbe, bleihaltige Rhabdophan ist nicht als eigenständiges Mineral anerkannt, er wird als Varietät von Rhabdophan-(Ce) gesehen. Die Rhabdophane vermischen sich gerne auch untereinander. Die ähnlich aufgebauten Phosphate bei den Mineralen der
Monazit-Gruppe haben keinen Kristallwasseranteil. Die Rhabdophane sind schwach radioaktiv, weil sie Spuren von radioaktiven Elementen wie Thorium oder Uran enthalten können. Sie bilden tafelig-hexagonale Prismen, stabförmige, stalaktitische, stängelige, nadelige, kugelige, radialstrahlige oder nierige Aggregate, häufig auch als Überzug über anderen Mineralen.
Das erste entdeckte Mineral aus der Gruppe war Rhabdophan-(Ce). Es wurde 1878 durch den britischen Mineralogen William Garrow Lettson entdeckt. Er benannte es nach den griechischen Wörtern
rhábdos („Stab“) und
phainesthai („erscheinen“). Dies bezieht sich auf das typische Band, das im Spektrometer erscheint. Als Typlokalität gilt das Bergwerk Fowey Consols in Cornwall.
Die Rhabdophane kommen nur sehr selten vor. Man findet sie zum Beispiel in der
Grube Clara im Schwarzwald, am Laacher See in der
Eifel, im Steinbruch
Köhlerloh am Waldstein im Fichtelgebirge oder auf der Halbinsel Kola in Russland. Aufgrund der Seltenheit haben die Rhabdophane keine Bedeutung als Erz zur Gewinnung der Seltenerden-Metalle. Sie werden gerne von Micromountern gesammelt.