Haüyn
engl. Hauyne
Nach dem französischen Mineralogen Abbé-Just Haüy (1743–1822)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
CaNa3(Si3Al3)O12(SO4)
Silicate
himmelblau, grau, weißlich
weiß
Fettglanz, Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
5 – 6
2,5 g/cm³
deutlich
muschelig, uneben

kubisch
kubisch-hexakisoktaedrisch
HauynLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Haüyn ist ein relativ hartes und sprödes Mineral, das himmelblaue Kristalle bildet. Eher selten sind sie auch weiß. Aufgrund des chemischen Aufbaus und der Kristallstruktur zählt Haüyn zu den Mineralen der Sodalith-Gruppe, zu der auch Lasurit, Sodalith oder Nosean gezählt werden. Manche Haüynkristalle zeigen unter langwelligem UV-Licht eine orangefarbene Fluoreszenz. Haüyn löst sich in Säuren auf und schmilzt vor dem Lötrohr zu einem blaugrünen Glas.


Haüyn aus der Eifel
Lupe
Abgerundeter Haüynkristall aus Mendig
Kristallformen und Wachstum

Haüyn kristallisiert nach dem kubischen System. Die Kristalle erreichen maximal drei Millimeter. Größere Kristalle sind selten und nur in den seltensten Fällen werden fünf Millimeter überschritten. Bevorzugt sind es Rhombendodekaeder, etwas seltener auch Würfel oder Okateder. Es kommen auch Zwillinge vor. Die Kristalle sind häufig stark deformiert, die Kanten sind oft rundgeschmolzen. Typische Begleitminerale sind unter anderem Augit, Biotit, Hornblenden, Leucit, Nephelin, Sanidin, Titanit oder Vesuvianit. Der ähnliche Sodalith erscheint in der gleichen Umgebung nicht blau, sondern farblos oder weiß.


Geschichte

Als Entdecker gilt Carlo Giuseppe Gismondi (1762–1824), der es am Lago di Nemi in der Region Latium entdeckte und 1803 unter dem Namen „Latialit“ beschrieb. Der dänische Mineraloge Tønnes Christian Bruun (1776–1824) benannte den Haüyn 1807 nach Abbé Rene Just Haüy (1743–1822), der katholischer Priester und Kurator des Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris war. Zwischenzeitlich hatte das Mineral noch andere Namen, zum Beispiel Berzelin oder Hauynit.


Vorkommen

Das gesteinsbildende Mineral findet sich im vulkanischen Basalt oder in Phonoliten. Es ist im Gestein eingesprengelt oder wächst in den Hohlräumen. Als Typlokalität gilt der Lago di Nemi in der italienischen Provinz Rom. In Italien findet man es auch am Monte Somma beim Vesuv. Bei den Mineraliensammlern sind vor allem die blauen Kristalle vom Laacher See bei Mendig in der Eifel bekannt. Auch am Kaiserstuhl in Süddeutschland oder bei Neudorf im sächsischen Erzgebirge kommen sie vor. Weltweit findet man das Mineral überall dort, wo Vulkane sind, beispielsweise auf Teneriffa.


Verwendung

Haüyn besitzt keine technische Bedeutung. Klare Kristalle werden zu Edelsteinen verschliffen. Große und farbstarke Steine sind sehr selten und kostbar.
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