Alunit
engl. Alunite
Nach dem lateinischen Wort alumen („Alaun“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
KAl3(SO4)(OH)6
Sulfate
farblos, weiß, gelblich, rötlich
weiß
Glasglanz
durchsichtig bis durchsichtig
3,5 – 4
2,6 – 2,9 g/cm³
deutlich
muschelig

trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
Alunit aus Montioni, Livorno, ItalienLupe
Eigenschaften
Nachahmungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Alunit ist ein seltenes Mineral, das chemisch ein basisches, wasserfreies Kaliumaluminiumsulfat darstellt. Es ist bei den Bergleuten unter den Namen „Alaunspat“ oder „Alaunstein“ bekannt. Alunit ist wie der ähnliche Kali-Alaun KAl(SO4)2 • 12 H2O ein anerkanntes Mineral. Der Alunit löst sich nicht in Wasser und auch nicht in verdünnten Säuren. In Kalilauge und heißer Schwefelsäure löst er sich auf. Manche Stücke zeigen unter kurzwelligem UV-Licht eine rote Fluoreszenz und unter langwelligem UV-Licht eine hellgelbe Fluoreszenz.


Varietäten und Nachahmungen

Beim Natronalunit sind die Kalium-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt. Der vor allem bei Internetauktionen angebotene „Alunit“ mit großen und farbigen Kristallen ist kein natürliches Mineral. Es handelt sich dabei um gefärbte Kristallzüchtungen, die mit der Chemikalie Kaliumaluminiumsulfat hergestellt werden. Die synthetischen Kristalle werden sogar auf einer „Matrix“ gezüchtet.


Kristallformen und Wachstum

Es kommen klare Kristalle mit tafeligem, rhomboedrischen oder pseudokubischem Habitus vor. Man findet das Mineral auch in körnigen oder dichten Massen.


Geschichte

Der Alunit eignet sich zur Gewinnung von Alaun. Daher wurde er schon seit der Antike zusammen mit Kali-Alaun abgebaut. Nachdem die Türken Byzanz 1453 erobert hatten, war Europa von den Alaun-Vorkommen im Orient abhängig. Papst Pius II. ließ die 1462 in Tolfa 50 Kilometer nordwestlich von Rom entdeckten Alaunstein-Vorkommen abbauen. Das kirchliche Monopol zur Alaungewinnung in Tolfa wurde etwa ab dem Jahr 1510 gebrochen, nachdem man Alaun auch aus Schwarzschiefer gewinnen konnte. Dieser Schiefer wurde auch „Alaunschiefer“ genannt, obwohl er kein Alaun enthält. Die Gewinnung erfolgte durch einen chemischen Prozess.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Alaunbergwerks in Schwemsal im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt findet sich im Jahr 1557. Man schichtete den Schwarzschiefer in langen Dämmen auf. Durch Verwitterungsprozesse bildete sich Schwefelsäure, die mit den enthaltenen Tonmineralen zu Alaun reagierte. Durch Brennen konnte der Prozess beschleunigt werden. Dabei färbte sich das Gestein aufgrund des Eisengehalts rötlich. Die Entfernung des Eisens erfolgte durch das Auslaugen mit Wasser. Dabei setzte sich das Alaun als Niederschlag ab. [Lit u.a. Boeck 2017]

Die erste ausführliche Beschreibung des Minerals und die Umbenennung von Aluminilit zu Alunit (französisch Alunite) erfolgte durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850) im Jahr 1824.


Vorkommen

Alunit tritt bei Geysiren nach dem Verdampfen des Wassers auf, zum Beispiel im Yellowstone Nationalpark. Er entsteht auch durch Umwandlung aluminiumreicher Gesteine, oder er findet sich in Sedimenten, die mit Aluminium-Ionen angereichert sind. Bekannte Alunit-Fundstellen in Europa liegen bei Montioni im italienischen Livorno, im ukrainischen Muzhijevo oder in Ungarn. In den USA wird Alunit im Marysvale District in Utah abgebaut.


Verwendung

Alunit dient hauptsächlich zur Gewinnung von Alaun. Er kann aber auch als Erz zur Aluminiumgewinnung verwendet werden.

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