engl. Agardite
Eigenschaften
Agardit bezeichnet eine Serie von sehr spröden Mineralen, die aus Kupfer-, Hydroxid- und Arsenat-Ionen, sowie Ionen der Seltenerden-Elemente aufgebaut sind. Zu der Serie zählen Agardit-(Ce), Agardit-(La), Agardit-(Nd) und Agardit-(Y). Das X in der allgemeinen Formel
XCu2+6(AsO4)3(OH)6 • 3 H2O kann durch ein entsprechendes Element ersetzt werden. Der oben abgebildete Agardit-(Ce) aus der Grube Clara enthält Cer-Ionen. Die Agardite zählen zu den Mineralen der übergeordneten Mixit-Gruppe, die im hexagonalen System radialstrahlige Prismen und starke krustige Überzüge bilden. Das Mineral
Mixit ist ein Vertreter dieser Gruppe, es ist aus einem Bismut-Kupfer-Arsenat aufgebaut.
Agardit, Silberbrünnle, Gengenbach, Schwarzwald
Grüner Zálesíit aus der Hilarion Mine in Laurion
Weißer Zálesíit mit Adamin aus der Christiana Mine in Laurion
Agardit-(Nd) aus der Hilarion Mine in Laurion
Die Agardite sind farblos oder blau bis grün gefärbt. Sie lösen sich in verdünnter Salzsäure auf und zersetzen sich vor dem Lötrohr unter Knoblauchgeruch. Dabei werden toxische Arsenverbindungen frei, die Marsh-Probe verläuft positiv.
Minerale der Agardit-Serie und Zálesíit
Der
Zálesíit war früher unter dem Namen „Agardit-(Ca)“ bekannt. Der chemische Aufbau wird
mit CaCu2+6(AsO4)2(AsO3OH)(OH)6 • 3 H2O angegeben. Da seine Zusammensetzung abweicht, zählt er nicht mehr zur Agardit-Serie, sondern er wird der übergeordneten Mixit-Gruppe zugeordnet. Das Mineral bildet blaugrüne bis grüne Kristallbüschel, weiße Kristallfäden oder krustige Überzüge. Ähnlich zeigt sich auch der helltürkisfarbene Agardit-(Nd), der Neodym-Ionen enthält. Agardit-(Ce) ist eher grasgrün bis gelbgrün gefärbt. Agardit-(La) kommt auch weiß oder farblos vor. Die Agardite sind fast immer untereinander vermischt, so dass eine Unterscheidung mit einfachen Mitteln kaum möglich ist.
Kristallformen und Wachstum
Die Agardite kristallisieren nach dem hexagonalen System. Die nadeligen Kristalle sind sehr klein und erschließen ihre Struktur erst unter dem Mikroskop. Sie bilden häufig Büschel, radialstrahlige Aggregate oder krustige Überzüge.
Geschichte
Die Minerale der Agardit-Serie wurden 1969 durch die französischen Mineralogen Dietrich, Orliac und Permingeat erstmals beschrieben und nach dem Geologen Jules Agard benannt. Die Entdeckung des Zálesíits erfolgte 1997 in der Uranerz-Lagerstätte beim Stadteil Zálesíi der tschechischen Stadt Javornik. Die Benennung erfolgte im Jahr 1999 nach dieser Lokalität durch Ridkosil, Skala und Srein.
Vorkommen
Agardit kommt in der Oxidationszone von Kupfererz-Lagerstätten vor. Bei Micromount-Sammlern ist vor allem der grüne Agardit aus der
Grube Clara im Schwarzwald bekannt. Dort findet man Agardit-(Ce) und Agardit-(Nd). Weitere Fundorte sind zum Beispiel der Schneeberg in Sachsen, die Bou Skour Mine in Marokko, Broken Hill in Australien oder die Minen von
Laurion, wo neben weißem Agardit-(La) auch hellblauer Agardit-(Nd) und grüner oder weißer Zálesíit anzutreffen ist.
Verwendung
Agardit wird aufgrund seiner auffälligen Farben und Formen gerne von Micromount-Sammlern gesammelt. Es muss aufgrund seiner Toxizität in geschlossenen Dosen aufbewahrt werden.