|  Polyurethane, PUR | 
| 1935 
entwickelte der deutsche
          Chemiker Otto Bayer (1902–1982) das 
Diisocyanat-Additionsverfahren. Damit konnte eine neue Kunststoff-Gruppe
 hergestellt werden. Es stellte
          sich heraus, dass die Polyurethane für eine Herstellung 
von Textilfasern
          nicht geeignet waren. Durch das Variieren der Ausgangsstoffe 
und der Reaktionsbedingungen
          lässt sich aber eine große Bandbreite von 
Kunststoffen mit unterschiedlichen
          mechanischen Eigenschaften erzielen. Die Polyurethane sind 
seit 1941 im
          Handel. Zur Herstellung bringt man Isocyanate mit
          mehrwertigen Alkoholen zur Reaktion. Die Isocyanat-Gruppe
          (-N=C=O) reagiert hierbei in einer Polyaddition mit den Hydroxy-Gruppen des Alkohols: Im Makro-Molekül treten
          Urethan-Brücken auf (-NH-CO-O-). Im Labor kann die Bildung eines Polyurethan-Schaumstoffes
          demonstriert werden, in dem man die gleichen Mengen Desmodur (Isocyanat-Komponente)
          mit Desmophen (Alkohol-Komponente mit Wasseranteil) vermischt und verrührt.
          Die Mischung schäumt kräftig auf, und es bildet sich ein Schaum
          mit der 25fachen Volumenmenge. Durch die Zugabe von Wasser bei der Herstellung
          entsteht Kohlenstoffdioxid, das zu einem
          Aufschäumen führt. Je nach Reaktionsbedingung lassen sich harte,
          weiche oder elastische Schaumstoffe produzieren. Hochelastische Schaumstoffe
          dienen zur Herstellung von Schuhsohlen, weiche Schaumstoffe werden in der
          Möbelindustrie eingesetzt, beispielsweise für Matratzen oder Polster. Harte
          Schaumstoffe lassen sich zu Dämmplatten und Isoliermaterial verarbeiten.  Ski bestehen heute im Vergleich zu früher
          nicht mehr aus Holz. Sie enthalten einen Kern mit Polyurethan-Schaumstoff,
          der von weiteren Kunststoffen umgeben ist, zum Beispiel Epoxidharz/Glasfaser-Laminat
          und ABS. Der Innenschuh eines 
modernen
          Skistiefels ist aus Polyurethan-Weichschaum aufgebaut, 
während der
          Außenstiefel aus hartelastischem Polyurethan gefertigt 
ist. Der Schuh
          aus Kunststoff ist wasserdicht, kratzfest und behält beim
 Abkühlen bis zu −25 °C seine elastischen Eigenschaften. Moderne
 Ski-Rennanzüge
          bestehen aus Urethan-Kautschuk und Helme aus 
Urethan-Hartschaum. Dies macht
          deutlich, dass diese Kunststoff-Gruppe aus dem modernen 
Skisport nicht
          mehr wegzudenken ist. |