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Paul Cézanne (1839–1906)
 

Selbstbildnis um 1877
Paul Cézanne wurde im Jahre 1839 in Aix-en-Provence geboren. In seiner Jugendzeit verband ihn eine enge Freundschaft mit dem späteren Schriftsteller Emile Zola und dem Ingenieur Jean-Baptiste Baille. Nachdem er zuerst gegen seinen eigenen Willen ein Jurastudium auf Drängen seines Vaters begonnen hatte, lernte er 1861 Camille Pissaro (1830–1903) kennen und trat in die Aixer Zeichenschule ein.  
  
Ein Jahr später, nach Abbruch des Studiums, errichtete der eigenwillige Paul ein eigenes Atelier. 
  
 
Anfänge L'Estaque I L'Estaque II Stillleben Montagne
   
Anfänge
Bei einer Reise nach Paris bewarb sich Cézanne bei der Künstlerschule École des Beaux-Arts und wurde abgelehnt. Man sagte ihm, er habe „das Temperament eines Koloristen, er übertreibe aber“. Cézanne bekam in der Folgezeit von allen Ausstellungen des Salons in Paris Absagen. An der ersten Gegenausstellung, die von den abgelehnten Künstlern des Impressionismus im Jahre 1874 organisiert wurde, konnte er ein einziges Bild verkaufen. Sein Freund Emile Zola veröffentlichte 1886 den Roman LOevre, der von einem gescheiterten Künstler handelte. Cézanne brach daraufhin die Beziehung zu Zola ab. Er sollte erst im Alter zu Ruhm und Ehre kommen. 
     
L'Estaque I
Im Jahre 1870 war Cézanne in das bei Marseille gelegene Fischerdorf L'Estaque gezogen und hatte sich an der felsigen Mittelmeerlandschaft berauscht. Das Bild Die Schneeschmelze in L'Estaque wird von dunklen Farben bestimmt. Die schräge Lage des Schneefeldes und die düsteren Pinien, die vom Mistral aufgebläht werden, verleihen dem Bild Dramatik und etwas Bedrohliches, was wohl der damaligen Seelenlage des Künstlers entsprach. Die einzige Wärme geht von den rötlichen Dächern der drei Häuser in der Bildmitte aus.  
  
 
Paul Cézanne: Schneeschmelze in L'Estaque



Entstehung 1870 in L'Estaque, Öl auf Leinwand, 73 × 92 cm
 
   
L'Estaque II
Nach zwei Jahren kehrte Cézanne mit seiner Familie nach Paris zurück und nahm etwas später eine Einladung von Pissaro nach Pontoise im Tal der Oise an. Während dieser fruchtbaren Zeit erreichte Pissaro, dass Cézanne die dunklen Farben von seiner Farbpalette verbannte. Er gab dem Freund viele gute Ratschläge. So riet er ihm, Farben kräftig aufzutragen und auf die eigenen Empfindungen zuhören. Nach Pissaro gibt es nur einen Lehrer, die Natur. 
   
  
Paul Cézanne: Das Meer bei L'Estaque


 
Entstehung 1876 in L'Estaque, Öl auf Leinwand, 42 × 59 cm
 
 
1876 hielt sich Cézanne erneut in L'Estaque auf und malte diesmal freundlichere Bilder. Er erinnerte sich an die Ratschläge des Freundes und vertiefte sich vor dem Malen in einen langen Akt des Schauens. Im Meer bei L'Estaque (1876) drängen die Dächer und Wände der Häuser mit warmen Farben wie Rot und Gelb in den Vordergrund, während die Komplementärfarbe Blau von Himmel und Meer eher kalt wirken und somit die Behausungen der Menschen besonders hervorheben. Cézanne schrieb Briefe an Pissaro, in denen er die Farben der Landschaft und ihrer Gegenstände beschrieb. Er machte die Beobachtung, dass die Sonne auch farbige Schatten wirft, blaue, rote, braune, violette.
   
Stillleben
Im Gegensatz zu den anderen Impressionisten war Cézanne ab 1880 nicht mehr bereit, auf die Form zugunsten der Farbe vollständig zu verzichten. Er malte zahlreiche Stillleben und Portraits. Die Blaue Vase (1885–1887) stammt aus dieser Zeit. Vase, Teller und Apfel erhalten eine genaue Modellierung und sind fest auf dem Tisch angeordnet. Die breite Pinselführung auf der Vase, an der Wand oder auf dem Tisch ermöglicht das Abtönen von Lichtwerten, wodurch der Eindruck von Räumlichkeit entsteht. Licht und Schatten erreicht der Künstler nicht mit Schwarz und Weiß, sondern durch das Abtönen der Farben: Der Schatten auf der linken Seite der Vase erscheint grün, der Schatten des Tellerrandes violett.  
  
 
Paul Cézanne: Die blaue Vase


 
Entstehung um 1890, Öl auf Leinwand, 61 × 50 cm
 
   
Montagne Sainte-Victoire
Ende der Achtziger Jahre zog Cézanne wieder nach Aix. Dort entstanden die berühmten Bilder des Berges von Sainte-Victoire, den Cézanne in allen Variationen immer wieder malte.Die feste Bildanordnung wird jetzt nicht mehr durch die Ränder von Gegenständen begrenzt, sondern durch die Farben. Grenzen der Farben sind auch Grenzen der Form. Das Licht wird allein durch die Farbe wiedergegeben. Größte Helligkeit wird durch größte Farbintensität wiedergegeben. Die hellen und dunklen Farbflecken fließen nicht, sondern sind ein Ort der Ruhe.  

„Die Natur liegt nicht an der Oberfläche, sie besteht in der Tiefe. Farben sind der Ausdruck dieser Tiefe an der Oberfläche. Sie steigen aus den Wurzeln der Welt auf. Sie sind ihr Leben, das Leben der Ideen.“ (Zitat Cézanne).  
   
An manchen Stellen hat der Maler die Leinwand durchscheinen lassen, ohne Ölfarbe aufzutragen. Die weißen Felder betonen die Zweidimensionalität der Farbe und verleihen ihr somit mehr Ausdruckskraft.  
  
 
Paul Cézanne: Montagne Sainte-Victoire


 
Entstehung um 1906, Öl auf Leinwand, 65 × 81 cm
 
  
In den letzten Lebensjahren erzielten die Bilder des Künstlers zwar ansehliche Preise, doch er zog sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Am 23. Oktober 1906 starb Cézanne in seiner Wohnung in Aix an einer Lungenentzündung, nachdem er beim Malen in ein Unwetter geraten war. Zuvor noch waren seine Bilder im Pariser Salon mit großem Erfolg ausgestellt worden. 
   
Weitere Infos
Merkmale des Impressionismus 
Portrait Claude Monet 
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