Natriumazid NaN3
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Weißes, kristallines
Pulver |
Molmasse 65,010 g/mol
AGW 0,2 mg/m3 (TRGS 900)
Zersetzung +300°C
Dichte 1,846
g/cm3
Wasserlöslichkeit
100g
H2O lösen bei 20 °C 40,8 g |
Piktogramme
GHS 06
GHS 08
GHS 09
Gefahr
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Gefahrenklassen
+ Kategorie
Akute Toxizität oral und inhalativ 2
Akute Toxizität dermal 1
Spez. Zielorgantox. w. 2 (Gehirn)
Gewässergef. akut/chronisch
1 |
HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 300, 310, 330, 373 (Gehirn), 400, 410, EUH032
P 273, 280.1-4,6+7, 301+310+330, 302+352, 310, 391
Entsorgung besondere Hinweise
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Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS 26628-22-8 |
Natriumazid |
Sodium azide
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Bemerkung
für
Schulen: Natriumazid ist ein stark toxischer Stoff. Bei Berührung
mit den Schleimhäuten oder mit der Haut besteht Lebensgefahr.
Natriumazid ist kein Explosivstoff, kann aber zur Herstellung derartiger
Stoffe verwendet werden. Eine Verwendung an allgemeinbildenden Schulen
ist problematisch. Die Verwendung als Analysenreagenz ist nur für erfahrene Chemiker geeignet.
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Eigenschaften
Das Natriumsalz der Stickstoffwasserstoffsäure HN3 bildet
farblose Kristalle, die im kristallinen Pulver weiß erscheinen.
Sie sind gut im Wasser löslich. In Ethylalkohol sind sie nur wenig
löslich und in Diethylether gar nicht. In sauren Azidlösungen
wird Stickstoffwasserstoffsäure gebildet, die schon beim Schütteln explodieren kann.
Beim Erhitzen über 300 °C zerfällt Natriumazid in Natrium
und Stickstoff. Mit Schwermetallsalzen bilden sich in wässriger
Lösung Schwermetallazide, die alle temperatur- und druckempfindlich
sind. Sie explodieren bei Erwärmung oder bei Druckausübung.
Eine Explosion kann schon auftreten, wenn sich große Kristalle
bilden, die zerbrechen.
2 NaN3 +
Pb(NO3)2
Pb(N3)2 + 2 NaNO3
Natriumazid reagiert in wässriger Lösung mit Blei(II)-nitrat zu Bleiazid.
Hinzugefügtes Dextrin verhindert die Ausbildung großer Kristalle.
Diese
Demonstration ist für Schulen nicht geeginet. >Film |
Herstellung
Eine Möglichkeit zur Herstellung wäre das Zusammenschmelzen von Natriumamid mit Natriumnitrat. In
der chemischen Industrie wird Natriumazid durch das Erhitzen von
Natriumamid mit Distickstoffoxid bei 180 bis 190 °C gewonnen:
2 NaNH2 +
N2O NaN3 + NaOH + NH3
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Verwendung
In
der analytischen Chemie dient Natriumazid als Reagenz zum Nachweis von
Sulfid-Ionen oder von organisch gebundenem Schwefel, beispielsweise in Thioalkoholen.
Eine wässrige Natriumazidlösung und eine Iodlösung
werden zusammengegeben: Bei der Zugabe einer schwefelhaltigen,
organischen Substanz entfärbt sich die Lösung relativ schnell.
Die Reaktion beruht auf der Reduktion von Iod zu Iodid-Ionen durch die
Azid-Ionen. Beim Vorhandensein von Schwefel wird diese Reaktion stark
beschleunigt:
I2 +
2 N3−
2 I− + 3 N2
Natriumazid ist in der chemischen Industrie ein Zwischenprodukt zur
Herstellung anderer Azide wie Bleiazid oder Silberazid. Diese eignen
sich als Initialsprengstoff in Patronen oder in Detonationszündern. Auch
zur Produktion von organischen Aziden wie Tosylazid,
von Aminen, Amiden
oder Isocyanaten wird Natriumazid benötigt. Bis
Mitte der 1990er-Jahre wurde Natriumazid in den Airbags für Autos
verwendet.
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