Farbstoffsolarzellen selbst bauen | |||
Didaktische Bemerkungen Der Vorteil der von Michael
Grätzel entwickelten Farbstoffsolarzellen
liegt darin, dass kein Silicium als Rohstoff mehr benötigt wird. Die
Titandioxidteilchen sind nur etwa 10 Nanometer groß. Die Schicht
sollte nicht berührt werden, sie ist sehr empfindlich. Die Solarzelle
funktioniert auch bei extrem dünnen Schichten im Nanobereich. Daher
lassen sich mit den Farbstoffsolarzellen sogar Fenster oder Handy-Displays
beschichten, ohne dass der Lichtdurchtritt wesentlich beeinträchtigt
wird. Wenn Schülerinnen und Schüler wesentliche Funktionsteile
der Farbstoffsolarzelle selbst bauen, dann erhalten sie Einblick in die
Funktionsweise des komplexen Systems einer Farbstoffsolarzelle. Das Beschichten
der elektrisch leitfähigen TCO-Glasplatten mit Titandioxid wird nur
als Lehrerversuch oder für fortgeschrittene Praktikumsteilnehmer empfohlen.
Bei Man Solar sind leere TCO-Platten und mit Titandioxid fertig beschichtete
TCO-Platten erhältlich.
Beschichten
der TCO-Glasplatten mit Titandioxid
1. TCO-Platten (ohne Titandioxidbeschichtung) werden mit Geschirrspülmittel vorsichtig eingerieben und mit Wasser abgespült. Dann trocknet man die Platten mit einem saugfähigem Küchentuch. 2. Mit Hilfe der Widerstandmessung eines Multimeters werden die elektrisch leitfähigen Seiten der TCO-Glasplatten bestimmt. Dann legt man die Platten mit der leitfähigen Schicht nach oben auf den Tisch. 3. Die Platten werden
mit Tesafilm auf eine Unterlage geklebt, so dass ein schmaler Teil der
Ränder und nur eine Seite etwa 5 mm abgedeckt werden (siehe Foto oben).
Dann bringt man mit einem Glasstab mehrere Tropfen der Titandioxid-Lösung
auf die TCO-Schicht auf und zieht mit einem Glasspatel die überstehende
Suspension ab, so dass eine regelmäßig dünne Schicht erhalten
bleibt. Der Tesafilm wird danach vorsichtig entfernt.
4. Die so vorbereiteten
Platten werden 5 Minuten lang auf einer Ceranplatte mit Hilfe eines Brenners
bei kleiner Flamme erhitzt. Nach dem Ausschalten des Brenners lässt
man die auf der Ceranplatte liegenden TCO-Platten ruhen und abkühlen.
Die weiteren Arbeiten werden in der Abkühlphase durchgeführt.
Bau der Farbstoffsolarzelle 5. Zwei Teelöffel Hibiskusblüten werden im Mörser mit einem Pistill zerrieben und in ein 100ml-Becherglas gegeben. Hinzu kommen 50 ml heißes Wasser (ca. 70 °C). Nach drei Minuten filtriert man die Farbstofflösung in ein zweites Becherglas. 6. Eine mit Titandioxid
beschichtete TCO-Platte wird mit der Beschichtung nach oben in eine Petrischale
gelegt und mit der Farbstofflösung übergossen. Der Färbevorgang
dauert fünf Minuten.
7. Die Entnahme der eingefärbten Platte erfolgt mit Hilfe einer Tiegelzange. Farbstoffreste werden durch kurzes Abspülen mit Wasser entfernt. Dann trocknet man die Platte durch vorsichtiges Drücken zwischen zwei Lagen von saugfähigem Küchenpapier. Die Platte muss vollständig trocken sein. Der Trockenvorgang kann mit einem Föhn beschleunigt werden. 8. Während dem Trocknen der Platte mit der Farbstoffschicht wird die elektrisch leitfähige Seite einer neuen TCO-Platte (ohne Titandioxid) mit einem Bleistift so bemalt, dass eine dünne, durchgehende Graphitschicht entsteht: 9. Auf die Graphitschicht
werden zwei Tropfen der Elektrolytlösung gegeben. Dann werden die
beiden Platten Schicht an Schicht aufeinander gelegt, so dass sich der
Elektrolyt zwischen den Schichten verteilt.
10. Die beiden Glasplatten
werden mit zwei kleinen Klammern leicht versetzt fixiert, so dass auf beiden
Seiten die Platten etwas herausstehen. Herausfließende Reste der
Elektrolytlösung kann man mit Küchenpapier entfernen.
11. Nach dem Anschluss
von zwei Krokoklemmen an die beiden Glasplatten wird bei Lichteinfall die
Spannung mit Hilfe eines Multimeters gemessen.
Die beiden Platten werden versetzt aufeinander gelegt, so dass sich die Schichten berühren. Dazwischen befindet sich der Elektrolyt. Anregungen für Schülerinnen und Schüler zur Durchführung eines Forschungsauftrags
Weitere Informationen Notwendigkeit der Nutzung erneuerbarer Energien Photovoltaik und Farbstoffsolarzellen Experimente zur Photovoltaik Bezugsquelle der Materialien www.mansolar.nl (für Schulen geeignete Sets und Rohmaterial) www.solaronix.com (TCO-Glas und Rohstoffe für professionelle Anwendungen) Literatur (die genannten Quellen verwenden in ihren Bauanleitungen das Material von ManSolar, die hier vorliegende Bauanleitung wurde vereinfacht und für den alltäglichen Schuleinsatz modifiziert) Experimentieranleitung zum Set Mansolar (2010): "Wir bauen unsere eigene Solarzelle", Petten/Niederlande Walter M. Wagner (Internet): Selbstbau einer Farbstoffsolarzelle, auf der Didaktik-Chemieseite der Uni Bayreuth Vonlanthen, Martin (2008): Bau einer Farbstoffsolarzelle, www.nano4schools.ch |