Das Erhitzen eines Kupferbriefs
Stoffe
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Kupferblech
ca. 5 × 12 cm; eventuell Kupferpulver, Wasser, Kaliumnitrat,
Glaswolle... |
Geräte
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Schutzbrille, Brenner und
Streichhölzer, Tiegelzange, Uhrglasschale 10 cm, Scheren, genaue Waage
(0,01 g) auf dem Lehrertisch; eventuell Reagenzgläser, Petrischalen... |
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Schutzbrille aufziehen!
Heißes, erhitztes
Blech nicht anfassen! |
Das Experiment empfiehlt
sich nach der Einführung der chemischen Reaktion zur experimentellen
Erarbeitung oder zur Vertiefung des Oxidationsbegriffes. Während des
Experimentierens darf der Raum nicht zu hell beleuchtet sein! Lesen Sie
auch die Informationen zu Kupfer(II)-oxid!
Initiation
Den Schülerinnen und Schülern wird
gezeigt, wie man das Kupferblech zu einem Brief faltet. Zuerst wird es
einmal quer in der Mitte gefaltet, dann werden die drei offenen Ränder
umgefaltet, so dass das Innere des Blechs luftdicht verschlossen ist. Die
Experimentierenden erhalten diese Arbeitsaufträge:
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Wiegen des Briefes vor dem
Erhitzen auf einer empfindlichen Waage. Hier können an der Tafel die
Ergebnisse aller Gruppen tabellarisch protokolliert und die Summen addiert
werden.
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Der Brief wird mit der Tiegelzange
in der nicht leuchtenden Brennerflamme drei Minuten lang unter ständigem
Wenden kräftig erhitzt. Alle Beobachtungen werden notiert (auch während
dem Abkühlen!).
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Nach dem Abkühlen wird
der Brief erneut gewogen. Dabei werden alle abgefallenen Teile mitgewogen.
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Der Kupferbrief wird aufgefaltet
und das Innere mit dem Äußeren tabellarisch verglichen.
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Die Schüler notieren
Fragen, die auf weitere Experimente hinführen oder schreiben sich
erste Erklärungsversuche auf.
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Durch eigene Variationsexperimente
sollen die Schüler ihre Fragestellungen beantworten.
Von Schülern
entwickelte Variationsexperimente
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Das Blech wird anders gefaltet, beispielsweise zu einer offenen oder geschlossenen Röhre; in die geschlossene
Röhre wird ein kleines Loch gestochen.
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Das Blech wird erhitzt, ohne
dass es zu einem Brief gefaltet wird. Hier kann an der unteren Kante beobachtet
werden, wie die „Flamme das Blech frisst“ und das Blech verbrennt.
Ist die Flamme heiß genug, bildet sich unter Umständen eine kleine Kugel aus
geschmolzenem Kupfer.
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Das Blech wird zu einem Schiffchen
oder einem Hut geformt und Wasser eingefüllt. Nun erhitzt man von
unten kräftig. Das Blech bleibt solange blank, bis das ganze Wasser
verdampft ist. Der Versuch zeigt auch, dass eine bestimmte Temperatur der
Flamme notwendig ist, denn anfangs oxidiert das Blech auch unten noch nicht.
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Ein Stück Kupferblech wird in einem
Reagenzglas erhitzt. Dabei kann zuerst auch Wasser hinzugefügt werden.
Beim Erhitzen im Reagenzglas kommt das Blech nicht direkt in Kontakt mit
der Flamme und trotzdem oxidiert das Kupfer.
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Wenig Kupferpulver wird in einem
Reagenzglas mit und ohne Wasser erhitzt. Verteilt man das Pulver über
die gesamte Länge des Reagenzglases und erhitzt das Glas liegend,
erhält man unterschiedliche Farben, die Aufschluss über den Oxidationsgrad
des Kupfers geben.
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Wenig Kupferpulver wird mit einem
Stoff, der beim Erhitzen Sauerstoff liefert, zusammen im Reagenzglas erhitzt.
Dabei erkannte ein Schüler, dass die Zugabe des Stoffes den Effekt
erheblich beschleunigt. Achtung: Es dürfen nur geringste Stoffmengen
verwendet werden, also maximal eine Spatelspitze!
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Der sauerstoffliefernde Stoff
wird in den Brief eingeschlossen. Auch hier sollten nur geringste Mengen
verwendet werden.
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Fotografische
Dokumentation
Das Bild ganz links zeigt,
wie die „Flamme das Blech frisst“ und das Blech oxidiert. Die Flamme
färbt sich dabei grün. Auf dem Bild daneben ist zu erkennen,
dass die Flamme den Vorgang der Oxidation wieder rückgängig machen
kann. Dieses Phänomen wird durch nicht verbranntes Butangas, das eine
Reduktion verursacht, ausgelöst. Allerdings ist dies zu diesem Zeitpunkt
für die Schüler nicht einsichtig. Es genügt daher die bloße
Wahrnehmung des Phänomens. Die Vergrößerung des erhitzten
Briefs von außen zeigt (Bild ganz rechts), wie die oxidierte Schicht
beim Abkühlen allmählich abplatzt. Dabei bilden sich Röllchen.
Außerdem ist ein Farbspiel sichtbar, das die verschiedenen Oxidationsstufen
des Kupfers darstellt.
Nach dem Auffalten des
Briefs zeigen sich innen und außen deutliche Unterschiede. Während
innen das Kupfer nur gering angelaufen ist, kann man außen eine deutliche
Veränderung der Blechstruktur erkennen. Das Bild rechts zeigt einen
Kupferbrief, den ein Schüler wochenlang zufällig neben seinem
verwesenden Pausenbrot aufbewahrte. Wahrscheinlich bildete sich unter dem
Einfluss von Kohlenstoffdioxid, Luft und Wasser aus dem vergärenden
Brot eine blaugrüne Patina. An der Luft auf einer Fensterbank würde
dieser Prozess noch wesentlich länger dauern.
Entsorgung: Die Reste werden im Abfallbehälter für anorganische Feststoffe gesammelt. Es
wird generell
empfohlen, Abfälle für Feststoffe in einem brandsicheren
Behälter mit Deckel und Sandeinlage zu sammeln.
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