|  Chemie des Turmalins 
 Turmaline 
kommen in fast
              allen Farben vor. Sie enthalten eine komplizierte 
Kristallstruktur. Im Turmalinkristall haben sich jeweils sechs 
Sauerstoff-Atome mit 18 Silicium-Atomen zu einem Ringsilicat 
zusammengeschlossen, so dass ein (Si6O18)12−-Ion entsteht. Außerdem sind Borat-Ionen
              (BO3)3− und Hydroxid-Ionen (OH)− enthalten. Diese alle zusammen bilden
              ein negativ geladenes Grundgerüst. In das Gerüst eingelagert
              sind positiv geladene Metall-Ionen. Die chemische Formel für einen
              Turmalin lässt sich etwas vereinfacht so angeben: A B3 C6 (Si6O18)(BO3)3(OH)3OH Die Buchstaben A, B und C symbolisieren die verschiedenen Metall-Ionen im Turmalin: A: In der Regel Na+ oder Ca2+ (und weitere) B: Al3+, Cr3+, Li+, Mg2+, Fe2+ (und weitere) C: Mg2+, Al3+, Fe3+, Cr3+ oder V3+ statt (OH)3OH: auch (OH)3F (Fluor-Elbait, Fluor-Uvit, Fluor-Schörl) oder Einbau von O2− (zum Beispiel beim Oxy-Schörl; auch die Silicium-Ionen können durch Aluminium- oder Bor-Ionen teilweise ersetzt sein. Je nach Besetzung der Ionen erhält man dutzende verschiedene Turmalin-Minerale. Im Kristallgitter des Turmalins werden 25 negative Anionen-Ladungen durch 25 positive Kationen-Ladungen ausgeglichen: 
 Turmaline 
            sind praktisch unlöslich
            in Säuren und sehr schwer schmelzbar. Der Schörl 
            schmilzt bei etwa 1100 °C, der Elbait erst bei 1500 °C. Daher ist 
            ein chemischer
            Nachweis sehr schwierig. Auf der Härteskala nach
            Mohs besitzt der Turmalin die Mohs-Härte 7. Er ist 
            damit etwa
            so hart wie Quarz und kann von einem Topas der Härte 8 
            oder von einem Korund der Härte 9 geritzt werden. Der Turmalin 
            zeigt keine typische Spaltbarkeit,
            der Bruch ist uneben und muschelig. Nur in seltenen 
            Fällen lässt
            sich anhand des Bruches das trigonale Kristallsystem des Turmalins erkennen. Bei einer Erwärmung laden sich die
            Enden eines Turmalinkristalles elektrisch auf. Das Phänomen nennt
            man auch Pyroelektrizität. Wie die Quarze besitzen Turmaline auch
            Piezoelektrizität: Eine angelegte elektrische Spannung verändert
            die Länge des Kristalls und umgekehrt bewirkt eine Druckausübung
            eine elektrische Aufladung. Daher können Turmaline zur Herstellung
            von Schwingquarzen für Uhren verwendet werden. Die Entdeckung der
            Piezoelektrizität gelang Jacques Curie und Pierre
            Curie (dem Nobelpreisträger und Ehemann von Marie Curie) im Jahr
            1880 am Turmalin. Wie der Calcit zeigt ein durchscheinender Turmalinkristall Doppelbrechung.
            In Zusammenhang mit dieser Eigenschaft steht ein besonderes Phänomen:
            Je nach Blickrichtung erscheinen manche farbigen Turmalinkristalle in unterschiedlichen
            Farben. Man nennt das Phänomen auch Pleochroismus. Besonders schön
            lässt sich das Phänomen beobachten, wenn man einen Längsschnitt
            mit einem Polarisationsfilter betrachtet. Im polarisierten Licht werden
            einige Farbzonen intensiver.  |