engl. Whewellite
Whewellit ist ein seltenes Mineral, das aus Calciumoxalat, einem Salz der
Oxalsäure, aufgebaut ist. Es ist relativ weich, auffällig leicht, spröde und bildet farblose bis weiße Kristalle, die durch Fremdbeimengungen auch bräunlich oder gelblich erscheinen können. Typisch sind kurzprismatische oder tafelige Kristalle, die manchmal strahlig angeordnet sind oder Zwillinge in Herz- oder V-Form ausbilden. Es kommen auch derbe, körnige oder erdige Aggregate vor. Begleitminerale sind unter anderem Baryt, Calcit, Coelestin, Pyrit oder Zinkblende. Im Gegensatz zum Calcit braust ein Whewellit beim Auftropfen von Salzsäure nicht.
Das den organischen Stoffen zugeordnete Mineral bildet sich nicht durch biologische Prozesse, sondern hydrothermal in Carbonat-Sulfid-Gängen, in Septarien oder bei Kohlevorkommen. Es wurde im Glückaufschacht bei Burgk in der Nähe von Dresden erstmals entdeckt. Henry James Brooke (1771–1857) und William Hallowes Miller (1801–1880) beschrieben es im Jahr 1852 erstmals und benannten es nach dem britischen Philosophen William Whewell (1794–1866).
Neben seiner Typlokalität bei Burgk findet man den Whewellit auch an anderen Stellen im Erzgebirge, zum Beispiel im Revier Schlema-Hartenstein, wo perfekt ausgebildete Zwillinge vorkommen. In Thüringen findet man das Mineral im Uranerzrevier Ronneburg. Eine Fundstelle in der Slowakei ist die Kohlegrube Handlová bei Trencin.
Aufgrund seiner Seltenheit hat ein Whewellit keine technische Bedeutung. Die gefürchteten Nierensteine entsprechen von der Zusammensetzung her dem Whewellit, sofern es sich im Calciumoxalatsteine handelt.