Pucherit
engl. Pucherite
Nach der Typlokalität, dem Pucherschacht bei Neustädtel im Erzgebirge (Frenzel 1871)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Bi(VO4)
Vanadate
gelbbraun, rötlich
gelb
Glasglanz, Diamantglanz
durchscheinend bis durchsichtig
4
6,6 – 6,7 g/cm³
vollkommen
muschelig, spröde

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Pucherit aus dem Pucherschacht im ErzgebirgeLupe
Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Pucherit ist ein seltenes, gelbes bis braunrotes Mineral, das aus Bismutvanadat aufgebaut ist. Die Strichfarbe des spröden Minerals ist ockergelb. Mit einer Mohshärte von 4 ist der Pucherit in etwa so hart wie ein Fluorit. Die Oberflächen der Kristalle zeigen Glas- bis Diamantglanz. Vor dem Lötrohr schmilzt ein Pucherit und hinterlässt auf der Kohle in der oxidierend wirkenden Flamme einen gelben Beschlag aus Bismutoxid. Mit Soda entsteht in der reduzierend wirkenden Flamme ein metallisches Bismutkorn. Die Boraxperle erscheint in der Oxidationsflamme grün, in der reduzierend wirkenden Flamme bräunlich. Der Pucherit löst sich in Salzsäure unter Entwicklung von Chlor, wobei eine rote Lösung entsteht, die sich nach und nach grün färbt.


Modifikationen

Das Bismutvanadat bildet in der Natur drei Modifikationen, neben dem Pucherit gibt es noch den nach dem monoklinen System kristallisierenden Klinobisvanit und den nach dem tetragonalen System kristallisierenden Dreyerit.


Pucherit aus dem Pucherschacht
Lupe
Pucherit aus dem Pucherschacht im Revier Schneeberg, Erzgebirge
Pucherit vom hohenstein im Odenwald
Lupe
Pucherit vom Hohenstein bei Reichenbach im Odenwald
Kristallformen und Wachstum

Pucherit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle erreichen maximal vier bis fünf Millimeter. Der Habitus ist würfelig bis säulig, tafelig, nadelig oder dipyramidal. Durch Kombination der Formen entstehen sehr vielfältige Kristalltrachten. Auch krustige oder erdige Aggregate kommen vor. Begleitminerale sind unter anderem Wismut gediegen, Beyerit, Bismutit, Bismuthinit, Bismutoferrit, Eulytin, Petitjeanit, Quarz oder Schumacherit.


Geschichte

Im Jahr 1868 wurde im Pucherschacht bei Neustädtel im Revier Schneeberg ein neues Mineral gefunden. Eine genaue Beschreibung der Eigenschaften und chemische Analysen dazu veröffentlichte der deutsche Mineraloge August Frenzel (1842–1902) im Jahr 1871 im Journal für praktische Chemie. Die Benennung des Namens erfolgte nach dem Erstfund und der Typlokalität im Pucherschacht.


Vorkommen

Pucherit kommt in der Oxidationszone von Bismut-Cobalt-Nickelerz-Lagerstätten vor. Bei den Sammlern sind vor allem die Pucherite aus verschiedenen Fundstellen im Erzgebirge und von Reichenbach im Odenwald bekannt.


Verwendung

Aufgrund seiner Seltenheit hat der Pucherit kaum eine technische Bedeutung als Erz zur Gewinnung von Vanadium. Er ist aufgrund der vielfältigen Formen aber ein begehrtes Sammlemineral bei Micromountern. Bismutvanadat wurde früher als Pigment unter dem Namen Vanadiumgelb verwendet.
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