Jeremejewit
engl. Jeremejevite
Nach dem russischen Mineralogen Pawel Wladimirowitsch Jeremejew (1830–1899)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Al6(BO3)5F3
Borate
blau, farblos, weiß, gelblich
weiß
Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
6,5 – 7,5
3,3 g/cm³
keine
muschelig

hexagonal
hexagonal-dipyramidal
Jeremejewit von der Ameib Farm in NamibiaLupe

Beschreibung

Der Jeremejewit ist ein sehr seltenes Bormineral mit relativ hoher Härte. Die Kristalle erscheinen meistens blau oder farblos, seltener auch gelblich. Der Habitus ist langprismatisch, die Kristallenden sind oft abgerundet oder unregelmäßig. Gelegentlich treten die Kristalle in Büscheln auf. Ein Jeremejewit zeigt wie Quarz und Turmalin Piezoleketrizität: Eine angelegte elektrische Spannung verändert die Länge des Kristalls und umgekehrt bewirkt eine Druckausübung eine elektrische Aufladung. Das Mineral ist beständig gegen kalte Salzsäure, es löst sich aber in heißer Schwefelsäure oder in Kalilauge.

Jeremejewit
LupeJeremejewit aus dem Steinbruch Wannenköpfe bei Ochtendung in der Eifel
Das Mineral wurde erstmals am Soktuj Gora bei den sibirischen Edelsteingruben von Nertschinsk gefunden. Der russische Mineraloge und Ingenieur Pawel Wladimirowitsch Jeremejew (1830–1899) hatte das Mineral in seiner Sammlung und vermutete, dass es ein neues Mineral sein könnte. Der französische Mineraloge Augustin Alexis Damour beschrieb es 1883 und benannte es nach dem russischen Professor.

Ein Jeremejewit entsteht hydrothermal im granitischen Pegmatit. Es gibt nur wenige Fundstellen auf der Welt. Bei Sammlern sind die Jeremejewite aus der Eifel und aus Namibia bekannt. Schöne Kristalle oder Kristallbüschel für Micromounter werden zum Beispiel bei Ochtendung im Steinbruch Wannenköpfe oder am Emmelberg bei Üdersdorf gefunden. Klare Kristalle werden zu Schmucksteinen verschliffen. Das Mineral würde sich aufgrund seiner Piezoelektrizität für elektronische Bauteile eignen, seine Vorkommen sind aber dafür viel zu selten.
© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen