Euxenit-(Y) radioaktiv
engl. Euxenite-(Y)
Nach dem griechischen Wort euxenos („gastfreundlich“) (Scheerer 1840)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Y(NbTi)O6
Oxide
schwarz, grünlich, bräunlich
gelbbraun oder rötlich
Metallglanz, Fettglanz
undurchsichtig
6 – 6,5
5,3 – 5,9 g/cm³
keine
muschelig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Euxenit, Beryller, UntersulzbachtalLupe

Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Euxenit-(Y) ist ein relativ seltenes, schweres Mineral mit einer hohen Dichte. Die schwarzen oder grünlichen bis bräunlichen Kristalle haben keine Spaltbarkeit. Sie können bunt anlaufen und sind aufgrund der enthaltenen Thorium- und Uran-Ionen leicht radioaktiv, oft sind sie durch die eigene Radioaktivität beschädigt oder zerstört. Das Mineral wird durch heiße, konzentrierte Salzsäure und durch Schwefelsäure aufgelöst.


Euxenit aus Norwegen
Lupe
Berschädigter und angelaufener Euxenit-(Y) aus Landsverk, Aust Agder, Norwegen
Euxenit
Lupe
Langprismatischer Euxenit-(Y) vom Hopffeldboden, Obersulzbachtal, Salzburg
Euxenit
Lupe
Langprismatischer Euxenit-(Y) (früher „Polykras“) mit tafeligem Aeschynit-(Y) (rechts) von der Abichlalm, Untersulzbachtal, Salzburg
Varietäten und Abgrenzungen

Die früher mit „Polykras“ bezeichneten Stücke aus den alpinen Klüften werden heute als Euxenit-Varietät mit einem höheren Anteil an Titan-Ionen angesehen. Der Tanteuxenit-(Y) mit der Formel Y(TaTi)O6 gilt dagegen als eigenständiges Mineral, bei ihm sind die Niob-Ionen durch Tantal-Ionen ersetzt. Das Mineral Uranopolykras UTi2O6 ist deutlich stärker radioaktiv als ein Euxenit.


Kristallformen und Wachstum

Ein Euxenit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle sind prismatisch geschichtet und häufig der Länge nach gestreift. Man findet auch langprismatische Kristalle und selten abgeflachte, gestreifte Zwillinge. Auch derbe, körnige oder eingebettete Aggregate kommen vor.


Geschichte

Der erste Euxenit wurde in der norwegischen Provinz Sogn og Fjordane entdeckt. Der deutsche Chemiker Theodor Scheerer (1813–1875) vergab 1840 den Namen Euxenit. Das bezieht sich auf das griechische Wort euxenos („gastfreundlich“), da das Mineral gerne Elemente der Seltenerden-Metalle beherbergt. 1987 änderte die IMA den Namen auf Euxenit-(Y).


Vorkommen

Euxenit-(Y) bildet sich magmatisch und kommt in Pegmatiten vor. Begleitminerale in den alpinen Fundstellen sind zum Beispiel Aeschynit, Gadolinit, Monazit oder Xenotim. Ein Euxenit kann sich auch sekundär in Sedimenten bilden. Er wird in einigen norwegischen Provinzen, in Tredalon und Högsbo in Schweden, sowie im Ober- und Untersulzbachtal in Österreich gefunden. Abbauwürdige Erzvorkommen gibt es unter anderem in China, Madagaskar, Brasilien, Kanada und in den USA.


Verwendung

Das Mineral stellt ein bedeutendes Erz für die Zukunft dar, da die Seltenerden-Elemente in der Elektronikindustrie benötigt werden.
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