Boleit
engl. Boleite
Nach der Typlokalität, die im Bezirk Boleó bei Santa Rosalía in Mexiko liegt (Mallard/Cumenge 1891)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
KAg9Pb26Cu24Cl62(OH)48
Halogenide, Hydroxide
blau
blau
Glasglanz, Perlmutterglanz
durchscheinend bis undurchsichtig
3 – 3,5
5,1 g/cm³
vollkommen
muschelig

kubisch
kubisch-hexakisoktaedrisch
Boleit von der JuliushütteLupe

Eigenschaften
Verwechslungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Boleit ist ein blaues Mineral mit einer komplizierten chemischen Zusammensetzung. Es zählt zu den Silber-Mineralen, besitzt aber im chemischen Aufbau noch weitere Kationen. Die durchscheinenden Kristalle zeigen auf den Flächen Glasglanz und auf den Spaltflächen Perlmutterglanz. Das Mineral ist relativ weich, man kann es gerade noch mit einer Kupfermünze ritzen. Es wird von Säuren angegriffen und ist auch nicht beständig gegen Wasser.


Diaboleit
Lupe
Diaboleit mit pseudokubischen Formen, Herzog-Juliushütte, Astfeld
Pseudoboleit
Lupe
Pseudoboleit, Santa Rosalia, Baja California
Verwechslungen

Der ähnliche Diaboleit hat eine etwas abweichende chemische Zusammensetzung, er kristallisiert nach dem tetragonalen System und bildet tafelige bis prismatische Kristalle. Dies ist aber kein sicheres Unterscheidungsmerkmal, weil er pseudokubische Formen annehmen kann. Ähnlich schwierig ist die Unterscheidung zum ebenfalls tetragonal kristallisierenden Pseudoboleit. Der Cumengeit unterscheidet sich in der Kristallform deutlich, häufig bildet er Zwillinge. Beim Diaboleit, beim Pseudoboleit und beim Cumengeit fehlen jeweils die Silber-Kationen. Der Linarit zeigt ein dunkleres Blau, er bildet völlig andere Kristallformen und färbt sich beim Auftropfen von Salzsäure weiß.


Kristallformen und Wachstum

Das Mineral Boleit kristallisiert nach dem kubischen System. Häufig findet man auf- oder eingewachsene Würfel, etwas seltener auch oktaedrische Formen oder Mischformen von beiden. Die Kristalle können einen Durchmesser von zwei Zentimetern erreichen. Auch krustige Überzüge auf anderen Mineralen werden gebildet. Typische Begleitminerale in der Oxidationszone der Kupfer- und Bleierz-Lagerstätten sind Anglesit, Caledonit, Cumengeit, Gips, Paralaurionit, Phosgenit oder Pseudoboleit.


Geschichte

Die erstmalige Entdeckung erfolgte in der Mina Amelia in der Bergwerkstatt Santa Rosalia auf der Baja California in Mexiko. 1891 benannten der französische Kristallograph François Ernest Mallard (1833–1894) und der französische Bergbau-Ingenieur Edouard Cumenge (1828–1902) das neue Mineral nach dem Bezirk Boleo, wo die Typlokalität liegt. Zwei Jahre später, im Jahr 1893, benannte Mallard das neue Mineral Cumengeit nach seinem Kollegen. Die Abgrenzung zum täuschend ähnlichen Pseudoboleit erfolgte 1895 durch Lacroix. Der Diaboleit kam 1923 als eigenständiges Mineral hinzu.


Vorkommen

Der Boleit ist in der Oxidationszone von Blei- und Kupfererz-Lagerstätten zu finden. Er bildet sich auch sekundär in alten Schlacken, wenn diese Reste von Silbererzen enthalten und mit den Chlorid-Ionen von salzhaltigem Wasser in Berührung kommen. Zwei bekannte Fundstellen für Boleit in Deutschland sind die Schlackenhalden bei der Herzog-Juliushütte in Niedersachsen und bei der Oberhütte im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Boleit wird auch auf den Schlackenhalden am Meer im Bergbaugebiet Laurion in Griechenland gefunden. Eine bekannte Fundstelle für Boleit, der nicht aus antiken Schlacken gebildet wird, ist Broken Hill in Australien.


Verwendung

Der Boleit hat keine technische Bedeutung, er ist ein reines Sammlermineral. Die Stufen müssen in einer luftdichten Box aufbewahrt werden.
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