engl. Beudantite
Beudantit aus der Grube Clara
Beudantit aus der Grube Clara
Gelber Beudantit vom Katzenstein bei Raidelbach
Grüner Beudantit vom Borstein im Odenwald
Beudantit aus dem Christiana Stollen in Laurion
Eigenschaften
Beudantit ist ein weniger häufig vorkommendes Mineral, das gerne schöne Kristalle von gelber oder grüner und seltener auch von rotbrauner Farbe ausbildet. Die Strichfarbe ist grüngelb. Die Spaltbarkeit wäre nach dem Basispinakoid gut, das Mineral ist aber spröde und zeigt ähnlich wie Glas einen muscheligen Bruch. Beim Erhitzen im geschlossenen Reagenzglas wird Wasser abgegeben, das sauer reagiert. Die Boraxperle färbt sich in der Oxidationsflamme gelbbraun. Der Sulfatnachweis mit Bariumchlorid ist beim Beudantit positiv. Warme Salzsäure löst das Mineral auf.
Verwechslungen
Ein Beudantit ähnelt dem
Jarosit oder auch dem Natrojarosit, die beide aber nie grün erscheinen. Mit dem
Segnitit bildet er eine lückenlose Mischkristallreihe. Von diesem kann er nur schwer unterschieden werden, nicht selten liegt ein Mischmineral vor. Ein Beudantit kann auch mit einem
Kintoreit verwechselt werden. Dieser enthält keine Arsenat-Ionen, sondern Phosphat-Ionen.
Kristallformen und Wachstum
Die Kristalle kristallisieren nach dem trigonalen System. Sie zeigen einen tafelig-blättrigen, rhomboedrischen, pseudokubischen oder pseudooktaedrischen Habitus. Auch derbe Aggregate oder krustige Überzüge kommen vor. Begleitminerale sind zum Beispiel Arseniosiderit, Bariopharmakosiderit, Corkit, Duftit, Fluorit, Jarosit, Karminit, Kintoreit, Konichalcit, Mimetesit, Olivenit, Quarz, Segnitit oder Skorodit.
Geschichte
Die Erstbeschreibung erfolgte durch den französischen Mathematiker und Mineralogen Armand Lévy (1795–1841) im Jahr 1826 in London. Er entdeckte das neue Mineral in Material, das aus der Grube Louise bei Niedersteinebach im Westerwald stammte. Die Benennung erfolgte zu Ehren des französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850).
Vorkommen
Eine bekannte Fundstelle für gut ausgebildete Beudantitkristalle ist die Grube Clara im Schwarzwald. Auch aus dem Odenwald stammen schöne Funde, zum Beispiel vom Borstein in Reichenbach oder vom Steinbruch Katzenstein bei Raidelbach. Eine typische Fundstelle im Erzgebirge stellt die Grube Siebenschlehen bei Neustädtel im Revier Schneeberg dar. Der Christiana Stollen in Laurion liefert gelbe, tafelig-blättrige Aggregate, die mit knallrotem Karminit kombiniert sein können. Auch die Tsumeb Mine in Namibia ist für schöne Beudantit-Funde bekannt.
Verwendung
Aufgrund seiner Seltenheit hat der Beudantit keine wirtschaftliche Bedeutung. In der Oxidationszone von sulfidischen Bleierzgängen kann das Mineral ein Hinweis auf vorkommendes Silber sein. Micromountsammler schätzen das Mineral aufgrund der schönen Kristalle.