Das
Harz Kolophonium ist nach der lydischen Stadt Kolophon benannt. Die antike Stadt
am Mittelmeer liegt auf dem Gebiet der heutigen Türkei, sie war einst das Handelszentrum für
das begehrte Harz. Im alten Byzanz war es neben Erdöl oder Asphalt
und Schwefel Bestandteil des Griechischen Feuers. Byzanz konnte mit Hilfe
dieser Brandwaffe die Belagerung durch die Araber in den Jahren 674 bis
678 abwehren. Die Waffe sicherte danach den Byzantinern die Seeherrschaft
über mehrere Jahrhunderte. Kolophonium eignet sich auch als Räucherwerk
und ist ein historischer Kleb- und Füllstoff. Beim Schlachten wurde
das Harz traditionell zum Enthaaren von Schweinen und zum Entfernen von
Federn eingesetzt. Heute wird das Kolophonium hauptsächlich in China,
Russland und den USA produziert.
Mit dem Aufkommen der
Elektronik diente es als Flussmittel beim Weichlöten, heute ist diese
Anwendung nicht mehr üblich. Für die klassische Musik ist es
aber immer noch unersetzlich: Mit Hilfe eines Stücks Kolophonium werden
die Rosshaare von Saiteninstrumenten eingestrichen, so dass die Saiten
beim Streichen mit einem Bogen Schwingungen erzeugen. Beim Klettern verbessert
es die Haftung, wenn die Hände eingerieben werden. Die Verwendung
in Lacken ist eingeschränkt, da das Harz relativ spröde ist.
Man findet es überwiegend in Lacken auf Naturharzbasis. Kolophonium
eignet sich in Farben als Sikkativ zum Beschleunigen des Trocknungsprozesses.
Der heute bedeutendste Verwendungszweck ist der Einsatz als Rohstoff der
chemischen Industrie für die Herstellung von Klebstoffen und Alkydharzen.
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