Rhodochrosit
engl. Rhodochrosite
Nach den griechischen Wörtern rhodon („Rose“) und chrosis („Färbung“)
Formel  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
MnCO3
Carbonate
hell-, dunkelrot, bräunlich, rosa, weiß
weiß
Glasglanz
durchsichtig bis undurchsichtig
3,5 – 4
3,3 – 3,6 g/cm³
vollkommen nach dem Rhomboeder
uneben

trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
Rhodochrosit aus PeruLupe
Eigenschaften
Pseudomorphosen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Rhodochrosit aus Peru
Lupe
Rhomboedrischer Rhodochrosit aus der Morococha Mine in Peru
Rhodochrosit aus Peru
Lupe
Skalenoedrischer Rhodochrosit aus der Uchuccacha Mine in Peru
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit aus der N'Chwaning Mine II in Südafrika
Rhodochrosit Stalaktit
Lupe
Rhodochrosit, Stalaktit-Querschnitt aus der Santa Rita Mine in Capillitas, Argentinien
Rhodochrosit Stalaktit
Lupe
Rhodochrosit aus Hotazel, Kalahari Manganese Field, Südafrika
Rhodochrosit Stalaktit
Lupe
Rhodochrosit, El Potosi Mine, St. Eulalia, Mexiko
Eigenschaften

Das Mineral Rhodochrosit wird auch Manganspat oder Himbeerspat genannt. Rhodochrosit lässt sich mit dem Messer ritzen, der ähnliche und wesentlich härtere Rhodonit dagegen nicht. Die Kristalle werden ähnlich wie beim Calcit als Skalenoeder oder Rhomboeder ausgebildet. Der Rhodochrosit unterscheidet sich von diesem vor allem durch die himbeerrote Farbe. Die Intensität der Farbe hängt von den Temperaturverhältnissen und von den vorliegenden Ionen in der Lösung bei der Kristallbildung ab. Eine relativ reine Lösung mit einer geringen Konzentration von Mn2+-Ionen führt bei hohen Temperaturen zu einem intensiven Kirschrot. Sind Fremd-Beimengungen mit Calcium- oder Magnesium-Ionen vorhanden, fällt die Farbe bei niedrigen Temperaturen eher blassrosa aus. Eisen-Ionen führen zu eher braunroten Farben.

Das Carbonat löst sich unter Aufbrausen und Kohlenstoffdioxidentwicklung in Salzsäure auf. Es schmilzt vor dem Lötrohr nicht, wird aber rissig und färbt sich grünlichgrau. Bei der Probe mit der Boraxperle bildet sich in der oxidierenden Zone der Brennerflamme eine violette, in der reduzierend wirkenden Flamme eine farblose Perle. Manche Rhodochrosite fluoreszieren unter dem UV-Licht rosa oder violett. Einige Rhodochrosite verwittern an der Luft zu Manganoxiden und verlieren dabei ihre Farbe.


Pseudomorphosen

Rhodochrosit kommt pseudomorph nach Calcit, nach Fluorit, nach Serandit und nach Sturmanit vor. Auch Fossilien können durch den Rhodochrosit komplett ersetzt werden. Er selbst kann auch umgewandelt werden, zum Beispiel in einen Andradit. Solche Stufen kommen aus der Wessels Mine in Südafrika.


Kristallformen und Wachstum

Rhodochrosit kristallisiert nach dem trigonalen System. Es treten Rhomboeder oder Skalenoeder auf. Die Flächen der Kristalle sind häufig gebogen wie bei einer Linse. Tafelige Kristalle, dreieckige Platten oder pseudokubische Kristalle sind ebenfalls bekannt. Es kommen auch dichte, körnige, derbe, traubige, spätige oder krustige Aggregate vor. Eher selten sind Kontaktzwillinge oder Durchdringungszwillinge. Der Rhodochrosit bildet in Tropfsteinhöhlen auch Stalaktiten oder Stalagmiten. Er füllt gerne Hohlräume aus. Begleitmineralien sind zum Beispiel Baryt, Calcit, Dolomit, Fahlerze, Fluorit, Pyrrhotin, Markasit, Quarz oder Sphalerit.


Geschichte

Der Rhodochrosit war schon im Altertum als roter Schmuckstein bekannt. Der deutsche Mineraloge Friedrich Hausmann (1782–1859) benannte im Jahr 1813 das Mineral. Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern rhodon („Rose“) und chrosis („Färbung“) ab. Der Name Himbeerspat stammt von August Breithaupt (1791–1873). In den 1960er-Jahren waren erstklassige Sammlerstufen schon teuer, aber durchaus noch erschwinglich. Der Rhodochrosit zählt heute – abgesehen von den Edelsteinen – zu den teuersten Sammlermineralien überhaupt. Erstklassige Stufen erzielen fünfstellige Preise.


Vorkommen

Rhodochrosit entsteht hydrothermal, wo er häufig zusammen mit anderen Carbonaten wie Baryt, Calcit oder Dolomit gefunden wird. Die bekanntesten Funde in Deutschland stammen aus der Grube Wolf bei Herdorf im Siegerland. Cavnic in Rumänien gilt als Typlokalität. Die Rhodochrosite von dort sind meistens hellrosa oder braunrosa. Sie bilden gerne tafelige, zu Rosetten angeordnete Aggregate oder Kristallrasen auf Quarz. Der beste rhomboedrische Rhodochrosit der Welt kommt aus der Sweet Home Mine im US-Bundesstaat Colorado. Dort fand man zum Beispiel Stücke mit pinkfarben, klaren Rhomboedern in Kombination mit blauvioletten Fluoritwürfeln.

In Sammlungen sind häufig auch Rhodochrosite aus Peru vorhanden, zum Beispiel aus der Huayllapon Mine, aus der Uchuccacha Mine oder aus der Morococha Mine. Eine weitere bekannte Fundstelle auf dem neuen Kontinent ist die El Potosi Mine im mexikanischen Distrikt St. Eulalia. Aus der Capillitas Mine in der argentinischen Provinz Catamarca
wurden riesige Rhodochrosit-Stalaktiten gefördert. Diese hatten teilweise einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter. Ungewöhnlich schöne Rhodochrositkristalle liefern auch die Minen bei Hotazel im Kalahari Manganese Field in Südafrika oder mehrere Lagerstätten im kasachischen Kounrad-Massiv.


Verwendung

Rhodochrosit ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Mangan. Dieses wird hauptsächlich für Stahl-Legierungen benötigt. Klare Kristalle oder schön aufgebaute Stufen sind bei Sammlern begehrt und sehr teuer. Aber auch undurchsichtige Stücke werden aufgrund ihrer Farbe gerne zu Schmucksteinen verschliffen.



Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit, El Potosi Mine, St. Eulalia, Mexiko
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit aus Kounrad in Kasachstan
Rhodochrosit
Lupe
Tafeliger Rhodochrosit aus Cavnic in Rumänien
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit aus der Grube Wolf bei Herdorf im Siegerland
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit vom Mont Saint-Hilaire in Kanada
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit mit Manganit aus der N'Chwaning Mine I
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit, N'Chwaning Mine I, Südafrika
Rhodochrosit
Lupe
Rhodochrosit aus der N'Chwaning Mine I
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