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Turmalinscheiben herstellen

Dass eines der faszinierenden Phänomene von Form und Farbe in der Natur überhaupt in seiner vollen Pracht sichtbar wird, verdanken wir vor allem den Edelsteinschleifern, die durch die Bearbeitung eines Natursteins das Innenleben erst sichtbar machen. Daher ist dieses Kapitel zwei Personen gewidmet, die in besonderem Maße Scheiben und Dünnschliffe hergestellt haben.

 
 

Jürg Megert beim Zersägen eines Turmalinkristalles


Jürg Megert fertigte eine Vielzahl an Dünnschliffen für das Geologische Institut in Bern. So hatte er beispielsweise die Ehre, Dünnschliffe aus dem ersten Mondgestein herzustellen. Er hat zwar nur selten Turmaline bearbeitet, aber kurz vor seiner Pensionierung erstellte er für den Autor eine Dünnschliff-Serie aus einem äußerlich schwarz erscheinenden Turmalin. Bei dieser Serie ist gut zu sehen, wie das äußere Bild des Kristalls nochmals in seiner inneren Struktur vorkommt.

 
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Ein großer, doppelendiger, schwarzer Turmalin...
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...und seine Querschnitte als Dünnschliffe


Tassilo Deyer aus Basel hat eine Vielzahl von Turmalinscheiben und Dünnschliffen hergestellt. Er ist der Experte auf diesem Gebiet und viele der wertvollen Scheiben gingen durch seine Hand. Für die wunderschönen blauen oder grünen Dünnschliffe, die aus den zunächst unscheinbar schwarzen Turmalinen entstehen, hat er hunderttausende von Schnitten angefertigt und nur in einzelnen Exemplaren ist dann beispielsweise ein Engel im Dünnschliff zu sehen.


 

Tassilo Deyer vor seinen Turmalinscheiben



Dann ist das Präsentieren der Scheiben auch den Fotografen und Autoren zu verdanken. Hierbei sind allererster Linie Friedrich Benesch (Der Turmalin - eine Monographie, Verlag Urachhaus) und Paul Rustemeyer (Faszination Turmalin, Spektrum Verlag) zu nennen. Es lohnt sich auf jeden Fall, beide Bücher anzuschaffen.


    

Zerschneiden eines Turmalins in Scheiben



Bei den Turmalinscheiben sind zwei Typen aufgrund der Fertigung zu unterscheiden. Zunächst wird ein Turmalinkristall mit einer Nass-Kreissäge in Scheiben zerschnitten. Dabei ist besonderes Fingerspitzengefühl und jahrelange Übung erforderlich. Werden die etwa fünf Millimeter dicken Scheiben poliert, erhält man einen an der Oberfläche glänzenden Querschnitt (oder Längsschnitt) aus massivem Turmalin. Diese Technik eignet sich nur, wenn der Kristall einigermaßen transparent, stabil und lichtdurchscheinend ist. Der Nachteil besteht darin, dass man aus einem Kristall vielleicht nur 10 bis 20 solcher Scheiben gewinnen kann. Durch die Dicke des Sägeblattes geht einiges an Verschnitt verloren.

 
Beim Schleifen auf den rotierenden Scheiben... ...ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich
  

Zur Herstellung eines Dünnschliffes wird die Turmalinscheibe auf einer waagerecht rotierenden, mit Diamant besetzten Scheibe unter Wasserzufuhr immer dünner und dünner geschliffen. Man erreicht damit Schichtdicken von einem hundertstel Millimeter und weniger. Mit einem speziellen Klebstoff werden die Scheibchen danach auf Glas aufgeklebt. Auf diese Art und Weise entstehen die blau und grün durchscheinenden Dünnschliffe der schwarzen Turmaline.
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Die großen Turmalinkristalle aus Madagaskar wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt. In ehemaligen Bächen finden sich abgerollte Kristalle, die äußerlich relativ unscheinbar sind und bis zu 30 Zentimeter groß werden können. Ein Dreiecksmuster in einer gesägten Scheibe wurde durch den französischen Mineralogen Alfred Lacroix erstmals im Jahre 1908 beschrieben. Auf dem Foto links unten ist das Dreiecksmuster bereits von außen zu sehen. Bei abgerollten Turmalinkristallen von guter Qualität erkennt man die Transparenz und die Farbe ohne weiteres von außen (Foto rechts).

 
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Abgerollter Turmalinkristall mit Dreiecksmuster
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Nahaufnahme eines abgerollten Kristalls


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