Calcit
aus Osteuropa und Russland
Russland / Kasachstan / Bulgarien / Tschechien / Rumänien / Kosovo
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1: Calcit-Skalenoeder,
Dalnegorsk, Russland, Breite 20 cm
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2: Calcit als „Papierspat“,
Dalnegorsk, Russland, Breite 8 cm
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Bild 3: Calcit-Rhomboeder auf Bleiglanz, Dalnegorsk, Russland, Breite 6 cm
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Das russische Dalnegorsk
liegt ganz auf der anderen Seite Asiens am Japanischen Meer, etwa 200
Kilometer
nördlich von Wladiwostok. Bild 1 zeigt eine mehr als 20
Zentimeter große Prachtstufe
mit absolut perfekten, klaren Skalenoedern. Es ist wahrscheinlich die
weltbeste Calcitstufe aus Dalnegorsk in dieser Größe.
„Papierspat“ ist ein besonderes Kristallwachstum,
bei dem die Kristalle extrem abgeplattet sind (Bild 2).
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4: Fluorit auf Calcit,
Nikolaevskiy Mine, Dalnegorsk, Breite 10 cm
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5: Calcit auf Dolomit,
Nikolaevskiy Mine, Dalnegorsk, Breite 9 cm
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6: Calcitzwillinge nach der Basis,
Dalnegorsk, Russland, Breite 11 cm
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7: Skalenoeder-Zwillinge nach der Basis,
Dalnegorsk, Russland, Breite 7 cm
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8: Calcit-Zwillinge im Tageslicht,
Dalnegorsk, Russland, Breite 5 cm
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9: Calcit-Zwillinge im UV-Licht 365 nm,
Dalnegorsk, Russland, Breite 5 cm
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Die Calcite von
Dalnegorsk zeigen eine große Vielfalt, oft sind sie mit anderen
Mineralen kombiniert, zum Beispiel mit Bleiglanz (Bild 3), mit klarem
Fluorit (Bild 4) oder mit Dolomit, wie es auf Bild 5 bei einer Stufe aus
der Nikolaevskiy Mine zu sehen ist. Typisch sind auch die
Skalenoeder-Zwillinge
nach der Basis (Bilder 6 bis 8). Diese Calcite zeigen im UV-Licht bei
365 nm eine starke, rotorange Fluoreszenz (Bild 9).
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Bild 10: Glendonit (Pseudomorphose),
Olenitsa, Kola-Halbinsel, Breite 2 cm
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11: Calcit-Zwilling auf Matrix.
Rudny, Kasachstan, Breite 10 cm
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12: Rhomboedrischer Calcit auf Matrix,
Rudny, Kasachstan, Breite 6 cm
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Das Weiße Meer umrahmt die Kola-Halbinsel im Süden, es ist Teil des Arktischen Ozeans. Das kleine Dorf Olenitsa
liegt fast an der Küste. Dort mündet der Olenitsa River in
das Weiße Meer. Am Strand wird die Calcit-Varietät
„Glendonit“ (auch „Thinolith“) gefunden, der eine Pseudomorphose
darstellt: Aus dem ursprünglichen Ikait oder Hydrocalcit CaCO3 • 6 H2O entstand durch Wasserabspaltung Calcit CaCO3.
Ein Ikait ist nur unterhalb von 4 °C stabil. Die Benennung des
Ikaits erfolgte nach dem ersten bekannten Fundort, dem Ikka Fjord in
Grönland. Der Glendonit ist nach dem australischen Ort Glendon
benannt. Manche Glendonite aus Olenitsa sind frei von einer Matrix (Bild
10), andere stecken noch im harten Tonmergel.
Kasachstan ist bei den Sammlern vor allem aufgrund seiner
ungewöhnlich schönen Calcitkristalle bekannt geworden. Bild 11
zeigt einen honigfarbenen Zwilling in einmaliger Qualität aus der
Sokolovskoye Iron Mine bei Rudny. Oft sitzen mehrere,
verwachsene Romboeder auf einer Matrix (Bild 12). Auch riesige
Calcitigel mit Skalenoedern wurden in Rudny gefunden.
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13: Rhomboeder versus Skalenoeder,
Laki Mine, Djurkovo, Bulgarien, Breite 8 cm
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14: Tonnenähnlicher Calcit auf Bleiglanz,
Laki Mine, Djurkovo, Bulgarien, Breite 13 cm
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15: Dolomit auf Calcit mit Quarz,
Laki Mine, Djurkovo, Bulgarien, Breite 7 cm
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Die Calcite aus
der Laki Mine bei Djurkovo in Bulgarien zeichnen sich durch eine ungewöhnliche
Formen- und Wachstumsvielfalt aus. Die Calcite kommen in bis zu drei Generationen
vor. Die erste, skalenoedrische Generation ist meist mit kugelförmigem
Dolomit bewachsen und mit rhomboedrischen, gelben Calcitkristallen der
zweiten Generation reich besetzt (Bild 16). Besonders interessant sind jedoch
die Mischformen, wenn zum Beispiel ein Skalenoeder den „Stiel“ eines „Pilzes“ bildet,
den parallel liegende Rhomboeder begrenzen (Bild 13).
Diese Mischformen
können tonnenähnliche Gebirge auf massivem Bleiglanz bilden
(Bild
14). Seltener kommt auch Dolomit auf Calcit mit Quarz vor (Bild 15).
Alle vier Stücke (Bilder 13 bis 16) stammen aus dem ersten und wohl
auch bisher besten Lot aus der Laki Mine, das jemals auf dem
Mineralienmarkt angeboten wurde.
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16: Zwei Generationen Calcit mit Dolomit,
Laki Mine, Djurkovo, Bulgarien, Breite 11cm
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Bild 17: Calcitzwilling aus Stramberk,
Tschechien, Breite 8 cm
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Bild 18: Calcit aus dem Přibram-Revier,
Tschechien, Breite 3 cm
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Vom alten Bergbaugebiet Stramberk – oder auf Deutsch „Strahlenberg“ – im Osten von Tschechien stammt
die auf Bild 17 abgebildete Stufe, die einen rhomboedrischen Durchdringungszwilling
zeigt. Der Zwilling ist zwar nicht ganz perfekt erhalten, er ist dafür selten. Das Přibram-Revier
in Tschechien stellt eine historische Fundstelle für
ungewöhnlich schöne Calcitstufen dar (Bild 18). Der Gewinnung
von Silber und Gold aus Erzen lässt sich bis ins Mittelalter
zurückverfolgen. Ab 1945 wurde auch Uran abgebaut und an die
damalige Sowjetunion geliefert.
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Bild 19: Schwarzer Calcit,
Baia Sprie, Rumänien, Breite 15 cm
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Bild 20: Calcit auf Quarz,
Baia Sprie, Rumänien, Breite 4cm
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Bild 21:
Kugelcalcit im Detail,
Boldut Mine, Cavnic, Rumänien, Breite 7 cm
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Eine Rarität aus Rumänien
sind schwarze Calcite, die durch Kohlenstoff oder durch Erze wie
Jamesonit oder Boulangerit gefärbt sind. Bild 19 zeigt einen
Ausschnitt aus einer Stufe mit schwarzem Calcit aus Baia Sprie. Wäre die schwarze Färbung durch Kohlenstoff erzeugt, dann handelt es sich um die Calcit-Varietät Anthrakonit. Bei
der oben abgebildeten Stufe dürfte aber Jamesonit die dunkle
Färbung verursachen. Die Stufe ist insgesamt fast 30 cm breit.
Bei der Stufe auf Bild 20 sitzen Calcitrosen auf Bergkristallen. Die
Erzlagerstätte Cavnic liegt östlich von Baia
Sprie. Der Bergbau ist seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert. Dort
wurden vor allem Blei- und Zinkerze abgebaut. Die Calcite von Cavnic
zeigen sehr viele Ausprägungsformen, man findet skalenoedrische,
rhomboedrische, tonnenförmige, kugelartige oder nierenförmige
Aggregate. Berühmt sind die Kugelcalcite wie sie in der Boldut Mine
vorkommen (Bild 21).
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Bild 22: Kugelcalcit, Boldut Mine,
Cavnic, Rumänien, Breite der Stufe 40 cm
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Bild 23: Calcit im Tageslicht,
Cavnic, Rumänien, Breite 14 cm
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Bild 24: Calcit im UV-Licht 365 nm,
Cavnic, Rumänien, Breite 14 cm
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Die Stufe auf Bild 22 ist über
40 cm breit und wiegt einige Kilogramm. Eventuell ist am Aufbau der
Kugeln auch Dolomit beteiligt. Der Calcit aus Cavnic kann stark
fluoreszieren. Bild 23 zeigt eine größere Stufe bei
Tageslicht. Auf Bild 24 wurde diese mit einer UV-Lampe bestrahlt, die
mit Hilfe eines Filters nur das UV-Licht mit einer Wellenlänge von
365 Nanometern durchlässt.
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Bild 25: Quarz, Dolomit, Calcit,
Cavnic, Rumänien, Breite 14 cm
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Bild 26: Calcit auf Dolomit,
Cavnic, Rumänien, Breite 2 cm
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Bild 27: Calcit, Sphalerit, Pyrit,
Trepca-Komplex, Kosovo, Breite 4 cm
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Bild 25 zeigt eine typische Paragenese
aus Cavnic mit milchigem Quarz und einer sekundär gewachsenen
„Überzuckerung“. Diese besteht entweder aus Calcit oder aus Dolomit
oder aus einer Mischung von beidem. In Cavnic tritt der Dolomit
häufig pseudomorph nach dem Calcit auf. Die weißen Kristalle,
die auf der Überzuckerung sitzen, können eindeutig dem Calcit
zugeordnet werden (Bild 26). Sie haben sich als tertiäre
Generation entwickelt. Der Trepca-Komplex besteht aus mindestens 40 Lagerstätten, die sich im gesamten Kosovo
befinden. Auch von dort stammen Calcite in sehr vielen Variationen.
Bild 27 zeigt eine wunderschöne Paragenese von Calcit mit Sphalerit
und Pyrit.
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Bild 28: Mangano-Calcit,
Trepca-Komplex, Kosovo, Breite 14 cm
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Bild 29: Mangano-Calcit im UV-Licht 365 nm,
Trepca-Komplex, Kosovo, Breite 14 cm
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Bild 30: Calcit mit Arsenopyrit,
Trepca-Komplex, Kosovo, Breite 5 cm
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Typisch aus Trepca
sind auch Mangano-Calcite mit einer leicht rosafarbenen Tönung
(Bild 28). Viele der Calcite aus Trepca fluoreszieren im UV-Licht
orangerot (Bild 29). Eine weitere bizarre Kombination zeigt Bild 30:
Hier ist der Calcit ebenfalls als letzte Generation auf einer Stufe
gewachsen, die ursprünglich aus Rhodochrosit bestand,
wahrscheinlich dann vom Dolomit – zumindest teilweise – pseudomorph
„übernommen“ und mit typischen Kristallen aus Arsenopyrit bewachsen
wurde.