Eigenschaften
Das Mineral Dioptas ist ein seltenes und bei Sammlern sehr begehrtes Kupfer-Mineral. Aufgrund der an einen Smaragd erinnernden Färbung wird der Dioptas auch als „Kupfersmaragd“ bezeichnet. Vom Smaragd unterscheidet er sich mit dem Härtegrad 5 durch die deutlich geringere Härte. In Salzsäure und Salpetersäure erfolgt Zersetzung, vor dem Lötrohr mit Soda erhält man ein Kupferkorn. Unter Einwirkung von Wärme oder Sonnenlichts kann sich ein Dioptas ebenfalls zersetzen.
Pseudomorphosen
Der Dioptas tritt pseudomorph nach Calcit oder nach Quarz auf. Dioptas kann auch durch das Mineral Plancheit umgewandelt werden, so dass eine Pseudomorphose Plancheit nach Dioptas entsteht.
Kristallformen und Wachstum
Der Dioptas bildet gut ausgebildete Kristalle des trigonalen Systems. Der häufigste Habitus ist kurzprismatisch mit spitz zulaufenden Säulen; die sechsseitigen Prismen werden dabei mit den drei Flächen des Rhomboeders abgeschlossen. Es kommen auch einfache Rhomboeder vor, die mit weiteren Rhomboedern kombiniert sein können. Doppelender und Zwillinge sind selten. Typische Begleitmineralien sind Calcit, Chrysokoll, Goethit, Malachit, Mottramit, Plancheit oder Shattuckit. Die Dioptase aus Kasachstan wachsen auf Calcit und sind mit Quarz vergesellschaftet.
Geschichte
Im Jahr 1785 erhielt der usbekische Händler Mahmed Achir die grün glänzenden Kristalle von einem Kirgisen und gab sie danach einem Kollegen, der sie nach St. Petersburg brachte. Von dort kamen sie dann ins Zarenhaus zu Katharina II., die leidenschaftliche Mineraliensammlerin war. Sie beauftragte den schwedischen Mineralogen Johann Jacob Ferber (1743–1790) an der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, das Mineral zu bestimmen. Dieser hielt es fälschlicherweise für einen Smaragd. Auch der französische Mineraloge Jean-Claude Delamétherie war 1793 dieser Meinung und benannte es „Emeraudine“.
1797 wies René-Just Haüy (1743–1822) im Dioptas eine Kupferverbindung nach und erkannte die grünen Kristalle als eigenständiges Mineral. Er verwendete die französische Bezeichnung Dioptase, in Anlehnung an die griechischen Wörter diá („durch“) und ópsis („das Sehen“). 1801 beschrieb er im dritten Band seines Werks Lehrbuch zur Mineralogie das Phänomen, dass bei der Durchsicht des Minerals die inneren Spaltflächen sichtbar werden.
Vorkommen
Berühmt und historisch von Bedeutung sind die Dioptase aus der Kirgisischen Steppe nahe des Flusses Altyn Su in Kasachstan. Dort wurden sie schon im 18. Jahrhundert bei den Hügeln „Altyn Tube“ gefunden, was so viel bedeutet wie „Goldhügel". Sie kommen dort im Kalkstein zusammen mit Quarz vor.
Schöne Dioptase für Sammlungen stammen auch aus dem Kaokoveld-Plateau in der namibischen Kunene Region, sowie aus der Tsumeb Mine in Namibia, wo sich der Dioptas als Sekundärmineral in der Oxidationszone der Kupfererz-Lagerstätte bildet. Er kommt dort in schönen Kristallen vor, er kann sogar im Calcit eingeschlossen sein, so dass der Calcit blaugrün leuchtet.
Ebenfalls bekannt für gute Dioptase sind die Tantara Mine und die Mashamba West Mine, die beide in der Demokratischen Republik Kongo liegen. Viel gutes Material stammt auch aus der Sanda Mine im District Mindouli. Die schönsten Dioptase aus den USA kommen aus Arizona: Die Magma Mine der Superial Pinal Company oder die Harquahala Mine der La Paz Company liefern schöne, garbenförmige Aggregate.
Verwendung
Der Dioptas ist bei den Sammlern aufgrund der grünen Farbe und der gut ausgebildeten Kristalle ein sehr begehrtes Mineral. Wegen der Empfindlichkeit gegen Wärme und Säuren eignet er sich nicht so gut zum Verschleifen als Edelstein. Früher wurde er daher als „Smaragd der armen Leute“ bezeichnet. In der Jungsteinzeit verwendete man das Mineral schon als smaragdfarbenes Pigment. Diese Anwendung wurde in den 1990er-Jahren wiederentdeckt: Zur Farbherstellung wird der Dioptas mit Glaukonit und einem Bindemittel vermischt.