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Bakelit-Telefon Silicone

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Schläuche und Stopfen aus Silicon-Kautschuk sind sehr hitzebeständig


Der englische Chemiker Frederick Stanley Kipping (1863–1949) experimentierte am Anfang des 20. Jahrhunderts mit Silicium und seinen Verbindungen. Er stellte zunächst eine große Anzahl an Silicium-Kohlenstoff-Verbindungen her und entdeckte dabei harzartige Produkte, die er als Silicone bezeichnete. Der US-amerikanische Chemiker Eugene G. Rochow und der deutsche Chemiker Richard Müller fanden im Jahre 1940 fast zeitgleich eine Möglichkeit zur großtechnischen Herstellung der Methylchlorsilane, die als wichtige Zwischenprodukte zur Herstellung der Silicone gelten. Das Herstellungsverfahren wird seither als Müller-Rochow-Synthese bezeichnet. Bei der Einwirkung von Chlormethan auf gepulvertes Silicium entsteht bei 350 °C in Gegenwart von Kupfer als Katalysator Dichlordimethylsilan:


 


Als Nebenprodukt erhält man Trichlormethylsilan und Chlortrimethylsilan. Versetzt man diese Silane mit Wasser, erhält man in einer stark exothermen Reaktion Silandiole, die unter dem Einfluss von Salzsäure zu den Siliconen polymerisieren:





Es entstehen polymere Silicone mit Si-O-Si-Verbindungen. Die Silicone sind wasserabweisend und sehr temperaturbeständig. Die besonderen Eigenschaften ergeben sich aus ihrem molekularen Aufbau. Die Wärme- und Kältebeständigkeit ist auf den Anteil an Silicium-Atomen zurückzuführen, die Elastizität und die wasserabweisende Wirkung auf die vorhandenen Alkylgruppen, die eher organischer Natur sind. Die wärme- und kältebeständigen Silicon-Öle sind einfache Methylsilicone mit kürzeren Ketten. Sie werden als Brems- oder Hydraulikflüssigkeiten und in der Medizin für Hautschutzsalben eingesetzt. Langkettige Silicone sind zäh und gummiartig, sie bilden den Silicon-Kautschuk. Dieser ist in einem Bereich von −100 bis +250 °C elastisch und äußerst beständig gegen Chemikalien und Verwitterungseinflüssen und wird zur Herstellung von Laborschläuchen, Stopfen und Kabelummantelungen verwendet. Sind die Polymere dreidimensional miteinander vernetzt, erhält man die duroplastischen Silicon-Harze. Sie werden zu Silicon-Lacken verarbeitet oder dienen als Dichtungsmassen in der Bauindustrie.

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