Polyester, PET |
Bis 1930 war Japan für die
USA der Hauptlieferant für Seide.
Durch die damaligen Expansionsbemühungen Japans im asiatischen Raum
war die Handelsbeziehung zu dieser Zeit gefährdet. Daher wandten sich
die Forscher in den USA zunehmend dem Problem zu, eine künstliche
Faser herzustellen, die der Seide ähnelte. Im Jahre 1930 gelang einem
Forschungsteam unter der Leitung von Wallace Hume Carothers (1896–1937)
die Herstellung eines linearen (unverzweigten) Polyesters. Die nach einer
Destillation aus der Schmelze gezogenen Fäden erwiesen sich von hoher
Festigkeit. Polyesterfasern eignen sich zur Herstellung
von Textilien. Sie sind scheuerfest und knittern nicht. Beim Waschen nehmen
sie nur wenig Wasser auf, wodurch sie gut trocknen. Trevira und Diolen sind bekannte Handelsnamen für Polyesterfasern.
Als Mikrofaser wird ein Gewebe mit
äußerst dünnen Poren bezeichnet. Fasern aus Polyester und
auch aus Polyamid sind dreimal feiner als Seide. Die Poren der Mikrofaser-Gewebe
sind so klein, dass sie Wasser und Wind nicht hindurchlassen. Schweiß
kann jedoch ungehindert verdampfen.
Polyester erhält man, wenn mehrwertige
Alkohole mit Dicarbonsäuren reagieren. In einer Polykondensation vereinigen sich die
Moleküle unter Wasserabspaltung zum Polyester (>Ester-Reaktion). Diese Polykondensation
gelingt beim Vorhandensein von Germaniumdioxid
GeO2 als Katalysator:
Das erhaltene Polyethylenterephthalat
(PET) eignet sich nicht nur für Textilfasern, sondern
wird auch zur Herstellung von Form-Massen, Flaschen, Folien und zur Herstellung
von Magnetbändern und Computer-Disketten
verwendet. Einige Polyester gehören
zu den biologisch abbaubaren Polymeren.
Ist die reagierende Carbonsäure ungesättigt, sie enthält mindestens eine Doppelbindung, erhält man die ungesättigten Polyester (UP). Ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze) sind ungesättigte Polyester, die andere
Kunststoffe wie Styrol als Komponente enthalten. Die ungesättigten
C=C-Doppelbindungen des Polyesters reagieren mit dem Styrol in einer Polymerisation.
Man erhält einen sehr stabilen Duroplast von hoher Festigkeit und Formbeständigkeit in der Wärme. Polyesterharze
eignen sich als Lacke und Gießharze. Durch die Einbettung von Glasfasern
kann die Festigkeit der Polyesterharze noch verstärkt werden, so dass
sie sich sogar für den Karosserie- und Bootsbau eignen.
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