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Smalte
 
Smalte ist ein mit Cobaltsalzen gefärbtes, blaues Kaliumsilicatglas. Die Blaufärbung des Glases wird durch das Zugeben von Cobaltoxid erreicht. In gepulverter Form wird Smalte als blaues Pigment verwendet. Je feiner das Pigment gepulvert ist, umso blasser erscheint der Farbton. Bei der Verwendung in Ölfarben oder durch den Zusatz von Harzlösungen kann das satte Blau erhalten werden. Für feine Ausmalungen eignet sich Smalte weniger, das Pulver ist relativ grob und rau, und es besitzt eine geringe Deckfähigkeit. Die chemische Beständigkeit ist wie bei allen Cobaltpigmenten relativ gut.
  
 
Geschichte Gewinnung Toxikologie Portraits
   
Geschichte und Verwendung
Smalte ist das älteste dokumentierte Cobaltpigment. Die Babylonier setzten es ein, die Ägypter zerrieben cobalthaltiges Glas zu einem Pigment. In Venedig verwendete man um 1430 Cobaltverbindungen zum Färben von Glas. Smalte wurde 1485 im Kirchenväteraltar im Kloster Neustift bei Brixen von Michael Pacher eingesetzt. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts verwendete man es in Ölfarben. Der Kurfürst von Sachsen kontrollierte zu dieser Zeit die Herstellung und den Vertrieb des Pigments. Es wurde lange Zeit in den Blaufarbenwerken in Sachsen produziert. Vor allem bei den niederländischen Malern war Smalte sehr beliebt, es wurde meist mit Fra Angelico Blau vermischt.
   
 
 

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Smalte eignet sich zur Blaufärbung von Glas und Keramik. Sie wurde früher als Pigment für Öl- und Aquarellfarben verwendet. Heute wird sie vor allem zum Restaurieren benötigt.
   
Gewinnung
Durch Rösten der Erze Kobaltglanz und Skutterudit erhält man eine Masse mit Cobaltoxiden, die als „Zaffer“ bezeichnet wird. Zur Smalte-Herstellung mischt man bei Kremer Pigmente Quarzsand mit Pottasche als Fließmittel und gibt zwei bis sieben Prozent Cobaltoxid hinzu. Die vorbereitete Mischung wird in einem Ofen mindestens eine halbe Stunde lang bei 1150 °C erhitzt.
  

Erhitzen der vorbereiteten Mischung

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Die vorbereitete Mischung wird in einen Ofen gegeben.
 

Das graue Pulvergemisch beginnt in der Hitze leuchtend rot zu glühen. Der Prozess ist besonders eindrücklich, wenn beim Abkühlen aus dieser Rotglut ein leuchtender Blauton entsteht. Durch Abschrecken des heißen Produkts in kaltem Wasser, zerfällt es in blaue Splitter, die man zu einem feinen Pigment mahlen kann.
   
  
Entstehung des blauen Glases
   
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Die rotglühende Schmelze geht beim Abkühlen in eine blaue, glasartige Masse über.
 
   
Toxikologie
Smalte ist ein Gefahrstoff und wirkt gesundheitsschädlich beim Einatmen und Verschlucken. Es kann zu Leber- und Nierenschäden oder einer Anämie führen. Die Gefahr geht insbesondere von Stäuben aus, das kompakte Glas dürfte dagegen etwas sicherer handzuhaben sein. Bei der eigenen Herstellung werden Ausgangsstoffe wie das toxische Cobaltoxid eingesetzt. Bei diesem Stoff besteht der Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. Versuche zur Herstellung von Smalte dürfen daher auf gar keinen Fall als Schülerversuch durchgeführt werden. Von dem Einsatz von CMR-Stoffen an Schulen wird eher abgeraten. Als Demonstrationsversuch ist die Herstellung nur geeignet, wenn die entsprechenden Sicherheitsvorschriften zum Arbeitsschutz und zur Entsorgung eingehalten werden können. 

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