Impressionismus | ||
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Vorgeschichte | Merkmale | Monet | Cézanne | Van Gogh |
Vorgeschichte | |||
Claude
Monet – als einer der bedeutendsten Vertreter dieser Stilrichtung – lernte auf seiner Reise im Jahre 1870 nach London die Bilder des englischen
Malers J.M.W. Turner kennen, der von 1775 bis 1851 in London lebte. Die
leuchtkräftigen Naturimpressionen Turners hatten einen maßgeblichen
Einfluss auf Monet. Das heute berühmteste Gemälde des Impressionismus
fiel bei seiner ersten Ausstellung beim Publikum durch, für uns heute
kaum vorstellbar.
Monet,
Cézanne, Pissaro, Renoir, Degas und anderen
„Impressionisten“ veranstalteten im Jahre 1874 auf eigene Initiative eine
Kunstausstellung, nachdem ihre Bilder bei den offiziellen Kunstausstellungen
durchgefallen und nicht angenommen worden waren. Die Maler ernteten beim
Publikum nur Spott und Kritik. Der Kritiker Louis Leroy beschimpfte Claude
Monet als „Impressionisten“ (Künstler des „flüchtigen Augenblicks“)
und bezichtigte ihn der Oberflächlichkeit. Zuvor schon waren die Künstler
aufgrund ihrer Maltechnik als „Intransigeants“ („Die Eigensinnigen“) bezeichnet
worden. Nach dieser Ausstellung sprach jeder nur noch von den „Impressionisten“,
was anfangs sehr abwertend gemeint war.
Die Kunstauffassung in Frankreich Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch die Kunstschule École des Beaux-Arts („der Salon“) in Paris geprägt. Sie unterstand der absoluten Autorität des Malers Dominique Ingres (1780–1867). Dieser vertrat die Ansicht, dass die Linie in einem Kunstwerk wichtiger als die Form sei. Er verlangte von seinen Schülern genauste Zeichnungen und duldete die Farbe lediglich zur Kolorierung. Die Gegner dieser klassizistischen Auffassung wurden von Eugène Delacroix (1798–1863) angeführt. Für den Romantiker Delacroix war die Farbe wichtiger als die Zeichnung. Er maß dem Gefühl und dem individuellen Ausdruck große Bedeutung bei. Der Streit zwischen Ingres und Delacroix wurde in den meisten Cafés zwischen den Studenten diskutiert. Daneben gab es die sogenannten „Realisten“, die durch Gustave Courbet (1813–1877) angeführt wurden. „Seien wir echt, auch wenn wir hässlich sind“ war die Devise dieser Strömung. Es war Edouard Manet
(1832–1883), der den endgültigen Bruch mit den Anhängern Ingres
vollzog. In leuchtenden Farben gab er der subjektiven Wahrnehmung Vorrang
und malte in seinem berühmten Bild Frühstück im Grünen (1863) eine nackte Frau inmitten einer Herrengesellschaft, für die
damalige Zeit ein schockierendes Motiv. Doch nach wie vor entschied „der
Salon“ über die Ausstellungsrechte der Bilder und lehnte die meisten
Bilder der heute berühmten Maler ab, so auch die von Paul
Cézanne. Im Jahre 1863 richtete Napoleon III. eine Gegenausstellung
ein, den „Salon des Refusés“ (Salon der Abgewiesenen), um den verschmähten
Künstlern eine Chance zu geben.
Der ersten Impressionisten-Ausstellung
in Frankreich im Jahre 1874 folgte im April 1876 eine zweite, die wiederum
aus Geldnot der Künstler veranstaltet wurde. Die Kritiker bezeichneten
sie als „Catastrophe“, lediglich ein einziger Befürworter, der Zollbeamte
Victor Chocquetes, fand sich ein, der die Bilder der Impressionisten kaufte
und sammelte. Die Maler ließen sich trotz der Misserfolge nicht entmutigen
und malten weiter. Sie fanden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts die
ihnen gebührende Beachtung.
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Merkmale und Maltechniken | |||
Die
Motive sind meistens Natureindrücke. Von nahem sind auf einem impressionistischen
Gemälde relativ grobe und eher kurze Pinselstriche sichtbar. Erst
aus der Entfernung verschwimmen die Farben und erzeugen mit Hilfe des Gehirns
des Betrachters einen Eindruck über das Detail. Dadurch wird die Fantasie
des Betrachters mit einbezogen, der Schauende nimmt aktiv an der Wirkung
eines Bildes teil. Komposition, räumliche Wirkung und Linien treten
zurück. Gegenstände und Licht und Schatten werden durch das Spiel
von Licht und Farben auf der Oberfläche dargestellt. Der französische
Lyriker Jules Laforgue (1860–1887) schrieb eine Abhandlung über den
Impressionismus, die treffend ist. Er stellt das Auge der damals gängigen,
akademischen Lehrmeinung dem Auge des Impressionisten gegenüber:
„In einer von
Licht gebadeten
Landschaft bilden sich farbige Schatten heraus; wo der akademische Maler
nur das weiße Licht sieht ... badet der Impressionist nicht im
toten
Weiß, sondern in tausenden Vibrationen, in vielfältigen
Farbnuancen. Wo der akademische Maler nur den Umriss eines Objekts
sieht,
sieht der Impressionist nicht die geometrische Formen, sondern die
Lebendigkeit
der Linien, die aus tausenden unregelmäßigen Pinselstrichen
aufgebaut sind, die bei der entfernten Betrachtung zum Leben erwachen.
Wo der akademische Maler die Dinge auf ein Gerippe eines theoretischen
Schemas reduziert, baut der Impressionist die Perspektive aus tausenden
Farbklängen und Pinselstrichen auf, in dem er die
atmosphärische
Wirkung nicht starr, sondern lebendig gestaltet. Das Auge des
Impressionisten
ist in der menschlichen Evolution am meisten entwickelt, es erfasst und
bildet die kompliziertesten Farbnuancen ab.“ (Jules Laforgue)
(Frei übersetzt von Thomas Seilnacht aus dem Werk des französischen Lyrikers Jules Laforgue: L'Art impressionniste, Oeuvres complètes, Mélanges posthumes. Paris, Éditions du Mercure de France, 1903; Überschrift des Abschnitts: Das akademische und das impressionistische Auge – Polyphonie der Farben) Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
machten sich die beiden französischen Maler Georges Seurat (1859–1891)
und Paul Signac (1863–1935) die neu aufkommenden, wissenschaftlichen Farbtheorien,
beispielsweise von Maxwell, zu Nutze. Sie vermischten die Farben nicht
wie üblich, sondern setzten die Farben unvermischt als kleine Farbpunkte
nebeneinander. Durch subtraktive Farbmischung
entstand aus blauen und gelben Farbpunkten der Farbeindruck Grün. Gut zu sehen ist das auf dem unten abgebildeten Ausschnitt von Seurats berühmtem Gemälde Ein
Sonntagsausflug auf der Grande Jatte. Das monumentale Kunstwerk misst
im Original eine Breite von drei Metern. Die beiden „Meister des Punktes“ gehören zur Strömung des sogenannten „Neo-Impressionismus“. Der
französische Impressionismus hatte auch einen entscheidenden Einfluss
auf die deutschen Impressionisten wie Max Liebermann, Lovis Corinth oder
Max Slevogt.
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